Der Bandname ADHD (Attention Deficit Hyperactivity Disorder) mag angesichts der geradezu hypnotischen Wirkung der musikalischen Verläufe innerhalb der Formation mit diesem Namen ein wenig verwirrend sein, aber die Musiker räumen auch eine therapeutische Wirkung auf die Gruppe selbst ein. Nicht nur auf ihrem inzwischen achten Album seit 2010, nein, generell fühlt sich die isländische Band wahlweise so an wie ein gemütlicher Nachmittag im warmen Bett, während im Hintergrund der Kaffee kocht, wie das Gefühl, allein auf einem Berggipfel zu stehen — oder im Gegenteil, im Stau zu stecken und zu wissen, dass man dringend irgendwohin muss.
Man kann das Jazz nennen — muss man aber nicht. „Wir haben alle einen unterschiedlichen musikalischen Background. Ich denke, das macht diese unterschiedlichen Sounds und die Vielseitigkeit unserer Platten aus." Zu den Einflüssen der Band gehört Miles Davis genauso dazu wie Radiohead, Dr. John und Steely Dan.
ADHD gründeten sich 2009 für einen Festivalauftritt. Die Chemie zwischen den vier Musikern stimmte — und nur ein Jahr später erschien mit "ADHD" das Debütalbum der Band, das bei den Icelandic Music Awards als "Jazz-Album des Jahres" ausgezeichnet wurde. In den Folgejahren veröffentlichte ADHD kontinuierlich weitere Studioalben (darunter ein Doppelalbum) und ein Livealbum. Vor allem aber tourte die Band kontinuierlich und schuf sich damit eine treue und große Fangemeinde. Die lädt sie nun mit "ADHD 8" und den dazugehörigen Live-Auftritten zum nächsten akustischen Abenteuer ein.