Bei der traditionellen Sonntagsmatinee des Festivals ist diesmal Antje Rávik Strubel mit ihrem druckfrischen Roman zu Gast: Die von der Literaturkritik als „Meisterin feinster, sinnlicher Beobachtungen“ und als „eine der großen Stilistinnen unserer Tage“ bezeichnete Autorin verbindet in „Blaue Frau“ wieder einmal komplizierte Liebesgefügen mit gesellschaftskritischen und komplexen strukturpolitischen Fragen wie hier zur Festung Europa. Es moderiert Ellen Schweda (MDR Kultur).
Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Bei einem Sprachkurs in Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil. Der Roman „Blaue Frau“ erzählt aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen.