Im Gespräch mit No King. No Crown

Foto: David Ohl
Du machst seit vielen Jahren Musik und bist von der Hardcore Band über Singer Songwriter Solokünstler zur Folk Band gekommen. Wie kam es dazu?
  • Rene: Ja, Musik mache ich schon sehr lange! Bevor ich vor 10 Jahren Neuseeland und Australien bereiste und anfing Akustik-Folk Songs zu schreiben, war ich schon seit meinem 14. Lebensjahr in Bands aktiv. Von Rock bis Alternativ und Hardcore war da alles dabei. In Neuseeland kaufte ich mir dann die erste Akustikgitarre und schrieb das Jahr über 6 Songs, die ich dann, zurück in Deutschland, aufgenommen und auf die erste EP „At least it remains forever“ gepresst hatte. Es folgte „Heart to Escape“ in 2012. Bei der Produktion des Albums „Without Yesterday“, Ende 2015, hatte ich viele Instrumente noch selbst im Studio eingespielt, wollte das Album live aber genauso präsentieren, wie es auf Platte klingt. Daher hatte ich in befreundeten Bands herumgefragt, ob mich jemand für die Tour unterstützen würde und Lust hat, in wenigen Wochen an einem Live-Set zu basteln. Gesagt, getan. Zum Release von „Without Yesterday“ standen wir zu sechst auf der Bühne und spielten die meisten Konzerte der Tour zu viert oder fünft.

  • Über die letzten 18 Monate hat sich dann eine 4er-Formation als Erfolgsrezept herauskristallisiert und wir haben Mitte 2017 angefangen am neuen Album „Smoke Signals“ zu schreiben, welches am 01.02.2019 erschien.

Noch machst du das ja nebenbei, würdest du gern von der Musik leben können oder das weiter als Hobby betreiben?
  • Rene: Och, da will ich mich gar nicht so genau festlegen. Es läuft gut und es macht Spaß und vor allem funktioniert es gerade so, wie es ist. Wir haben mittlerweile ja auch eine Booking Agentur und ein Management dahinterstehen, sodass all die Arbeit nicht mehr nur an mir hängen bleibt. Es lässt sich also auch gut mit meinem Job als Grafikdesigner vereinbaren, den ich nämlich auch wirklich gern mache. 

  • Wenn man ein wenig träumen möchte, dann würde ich gern mal ein Jahr freinehmen und Touren in Australien, USA und Kanada oder Japan (und viele mehr!) spielen, aber bleiben wir erst mal realistisch und konzentrieren uns auf Deutschland und die europäischen Nachbarländer.

„Jungs, schön dass ihr da seid! Erst mal ein Bierchen oder!?“ Rene
 
Du bzw. ihr spielt viele Konzerte im Jahr. Wie läuft so ein Tourtag bei euch ab?
  • Rene: So ein Tourtag läuft eigentlich immer ähnlich ab. Nach dem Aufstehen ist erst mal der Kaffee Pflicht, denn sonst startet keiner der Motoren in Richtung nächste Stadt. Wenn die Distanz zum nächsten Venue nicht zu weit ist, nehmen wir uns gern die Zeit um irgendwo in Ruhe frühstücken zu gehen und auch noch ein paar Minuten durch die Stadt zu schlendern. Dann heißt es aber: „Ab in den Bus!“ und hoffen, dass wir staufrei durchkommen und pünktlich im nächsten Club aufbauen und soundchecken können. In der Location angekommen, wird man meist mit folgendem Satz begrüßt: „Jungs, schön dass ihr da seid! Erst mal ein Bierchen oder!?“ Schon schwer hier nein zu sagen. Mit hungrigen Bäuchen den letzten Saitenschlag antesten und aufs Abendbrot freuen. Show spielen, abbauen, schlafen und der nächste Tag beginnt wieder im Bus.

  • Man verbringt also recht viel Zeit auf der Autobahn, weiß oft den Wochentag nicht, hat Schlafmangel und trinkt zu viel Bier. All together also eine wirklich wunderbare Zeit. Ich sage ja immer, es ist wie eine Klassenfahrt mit seinen besten Freunden, nur dass man abends noch ein Konzert spielt. Wir freuen uns wirklich sehr, dass es am 15.02. endlich losgeht und wir nach gut 2 Jahren Schreiben, Proben und Recorden zurück auf der Bühne sind.
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  • Und noch eine kleine Anekdote aus unserem Tourleben:
  • Seit Jahren haben wir eine kleine Tradition, wenn wir in Hamburg spielen. Dort gibt es ein wunderschönes Café namens „Harbour Cake“, welche selbstgemachte Knödel in vielen leckeren Sorten servieren. Unglaublich lecker. Wir machen hier immer nach dem Tag unseres Auftrittes Halt und kräftigen uns noch mal bevor es in die nächste Stadt geht. Diesmal haben wir sogar einen Day Off in Hamburg und ich weiß jetzt schon, wo wir Mittag essen.
 
Bei deinem neuen Album ist der Sound wieder weiterentwickelt wurden. Wie kam es dazu?
  • Rene: Zum einen, weil wir nun zu einer Band herangewachsen sind und viel mehr Möglichkeiten als vorher haben – mit Gitarre und Geige war man relativ eingeschränkt. Ich wollte nie das No King. No Crown. zu einer klassischen Rockband wird – mit Schlagzeug, Bass- und E-Gitarre. Daher hatte Martin sich mit dem Synthesizer beschäftigt und im Writing-Prozess angefangen Beats zu bauen. Da ich großer Fan der Kombination aus Folk und Electronica bin, war ich sofort von den neuen Einflüssen und Ideen begeistert. 

  • Zum anderen haben wir mit Philipp Makolies (Woods of Birnam, ex-Polarkreis 18) einen Produzenten gefunden, der sofort verstanden hat in welche Richtung die Reise gehen soll und der sich so in das Projekt eingebracht hat, als wäre er ein fünftes Bandmitglied – was unglaublich viel Spaß gemacht hat. Philipp bastelt außerdem gerade an einem neuen Musikprojekt (MAKK), welches eine Mischung aus Dreampop und 80s Electronica ist. Viele Einflüssen sind also auch bei den Aufnahmen und beim späteren Mixen in unseren neuen Sound mit eingeflossen. 

Wie sind die Lieder entstanden?
  • Rene: Im Gegensatz zum Vorgänger-Album „Without Yesterday“, bei dem ich fast alle Songs allein schrieb, haben wir nun zu viert an jedem einzelnen Stück gearbeitet und gingen Strukturen von vorn bis hinten gemeinsam durch –bis alle zufrieden waren. Der Weg zum fertigen Song dauerte so deutlich länger, jedoch kamen auch viel mehr Ideen ins Spiel um einen neuen No King. No Crown. Sound zu kreieren – was total spannend war.
  • Der Wandel vom Solokünstler zu einer kompletten Band hat also auch seine Spuren auf „Smoke Signals“ hinterlassen. 
 
Welches ist dein Lieblingsstück?
  • Rene: Ich denke, das ist der Titelsong „Smoke Signals“, da er das perfekte Beispiel für den Soundwandel vom Singer-Songwriter zur Indie-Folk Band ist. Der Anfang ruhig und einfach – nur Ukulele und Gesang – und plötzlich ertönt eine Soundwand aus Beats, Synthies, E-Gitarre, Banjo und mehrstimmigem Gesang.
 
Wird der Sound so bleiben?
  • Rene: Definitiv. Man weiß nicht, was uns beim Schreiben der nächsten Songs einfällt, aber der Sound gefällt uns allen ziemlich gut.
 
Gibt es Künstler die dich beeinflussen?
  • Rene: Ja, definitiv. Ich höre viel Indie-Folk mit Einflüssen aus Elektro und Hip-Hop, wie es beispielsweise Bon Iver auf dem letzten Album gemacht hat. Großer Fan bin ich von RY X und Dermot Kennedy, die die Mischung aus Akustikmusik und elektronischen Beats perfekt umsetzen. Es darf aber auch gern mal rockig sein. Die Leoniden, Tides of Man oder Sam Fender find ich klasse. 

Wird es dich auch noch Solo geben?
  • Rene: Momentan versuchen wir das Image einer Band in die Köpfe der Leute zu bekommen und wollen so viele Shows wie möglich als Vierergespann spielen. Sicherlich wird es irgendwann auch mal wieder Solo-Shows geben, was aber die Ausnahme bleibt. Eventuell gibt es auch mal eine Solo-Tour als Special, denn viele der neuen Songs bekommen komplett akustisch einen ganz anderen Charakter als im Bandgewand. Momentan wollen wir jedoch etablieren, dass hinter No King. No Crown. nicht nur René der Singer-Songwriter steckt, sondern eine Indie-Folk-Band, bei der die Wurzeln in der Akustikmusik liegen, der Sound aber durchaus reifer und breiter ist als vorher – und das mit Einflüssen aus verschiedensten Genres.
 
Album:
Spotify
Apple Music
Deezer
Bandcamp
Tidal
Youtube Music

Links:
Website: nokingnocrown.de
Video: No King. No Crown. - Gold and Silver
Video: No King. No Crown. - Smoke Signals
Video: No King. No Crown. - We Do Anyway

Tour:
15.02.19 - Dresden - Scheune
16.02.19 - Zittau - Emil
17.02.19 - Berlin - Privatclub
18.02.19 - Chemnitz - Inspire
19.02.19 - Bayreuth - Wohnzimmermucke
21.02.19 - Hamburg - Astra Stube
22.02.19 - Köln - Wohngemeinschaft
23.02.19 - Stuttgart - Secret Show
24.02.19 - Pforzheim - Horch
25.02.19 - Mainz - Klein Aber Schick
26.02.19 - Wuppertal - Viertelbar
27.02.19 - Münster - Teilchen & Beschleuniger
28.02.19 - Leipzig - Noch Besser Leben
08.03.19 - Görlitz - Rabryka
09.03.19 - Reichenbach - City-HAPPENING
geschrieben von pierre ed / No King. No Crown, am 12. Februar 2019
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