Alarmierende Rückmeldungen auf die Umfrage zur „Situation der sächsischen Clubs und Livemusikspielstätten“ von LISA.
Pressemitteilung von LISA:
Clubs und Livemusikspielstätten prägen das kulturelle Leben Sachsens und wurden jüngst mit acht APPLAUS-Preisen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Claudia Roth, gewürdigt. Trotz ihrer Bedeutung als Orte der Musik und der Begegnung und trotz ihrer tragenden Rolle bei der Förderung des künstlerischen Nachwuchses befindet sich die Clubkultur in einer schweren existenziellen Krise.
Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Live Initiative Sachsen e.V.. Aus den Ergebnissen wird deutlich, wie gestiegene Betriebs- und Personalkosten sowie gesunkene Einnahmen die Livemusikspielstätten massiv belasten. Der fehlende finanzielle Spielraum schränkt die Spielstätten in ihrer Programmplanung immens ein. Langfristig verliert die sächsische Kulturbranche dadurch an Vielfalt, da nicht nur Nachwuchskünstler:innen, sondern auch weniger bekannte, etablierte Künstler:innen kaum noch Auftrittsmöglichkeiten erhalten.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht sind Clubs und Livemusikspielstätten unverzichtbar. Sie fungieren als wichtige Standortfaktoren für Fach- und Arbeitskräfte. Der Verlust dieser Kulturorte würde die Attraktivität Sachsens als Lebens- und Arbeitsstandort erheblich mindern, was die Ansiedlung und Bindung von Fach- und Arbeitskräften erschwert und langfristig auch wirtschaftliche Folgen nach sich zieht.
Zudem spielt die Clubkultur eine zentrale Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Als sogenannte Dritte Orte bieten sie Räume, in denen Menschen sich begegnen, austauschen und den Alltag hinter sich lassen können. Ihr Wegfall würde nicht nur die Kulturlandschaft beeinträchtigen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt schwächen und die Lebensqualität vieler Menschen erheblich mindern.
Rund die Hälfte der Mitglieder der Live Initiative Sachsen aus Leipzig (9), Dresden (8), Chemnitz (5) sowie aus suburbanen und ländlichen Regionen (1) haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse verdeutlichen die dramatische Lage, in der sich die sächsische Clubszene befindet.
18 Einrichtungen beschreiben ihre finanzielle Situation als tendenziell negativ, angespannt oder existenzbedrohend. Das sind über drei Viertel aller befragten Spielstätten. 7 Betreibende sächsischer Clubs und Livemusikspielstätten bezeichnen ihre Lage als existenzbedrohend.
Gestiegene Kosten werden von fast allen Befragten als das größte Problem bezeichnet. Die größten Kostensteigerungen betreffen den Betreibenden zufolge: Gagen (15), Wareneinkauf (15), Raumnebenkosten (14) und Löhne (13) sowie Raummieten (9), Anschaffungen und Reparaturen (9).
17 Clubs und Livemusikspielstätten geben an, dass sie unter gesunkenen Umsätzen leiden. Dafür verantwortlich sei ein Rückgang der Einnahmen durch Eintritte (18) und Gastronomie (14). Auch geringere Förderungen werden beklagt (9). Aufgrund gestiegener Kosten und sinkender Einnahmen erhöht sich der wirtschaftliche Druck auf die Clubs und Livemusikspielstätten und der programmatische Spielraum wird immens eingeschränkt.
Kaum eine Spielstätte verfügt über Rücklagen (6), um den Problemen zu trotzen. Die meisten geben an, mehr unentgeltliche / ehrenamtliche Arbeit leisten zu müssen (15). Trotz dass der Publikumsrückgang besonders auf die sozioökonomische, vom gesamtwirtschaftlichen Abschwung geprägte Lage des vornehmlich jungen Publikums zurückzuführen sein dürfte, haben die meisten Spielstätten ihre Eintrittspreise (13) und/oder ihre Getränkepreise (14) erhöhen müssen. Unter diesen Umständen gestalten sich Bemühungen um Publikumsrück- und Neugewinnung (11) schwierig.
Clubs verschwinden bundesweit
Die Schließung des weltweit renommierten und ebenfalls vielfach mit dem Spielstättenprogrammpreis des Bundes ausgezeichneten Instituts für Zukunft (IfZ) in Leipzig zum Jahresende ist ein alarmierender Vorbote für das voranschreitende Clubsterben in Sachsen. Die Live Initiative Sachsen wies bereits Anfang 2024 in einem Forderungspapier sowie Mitte des Jahres in einer Pressemitteilung auf die bedrohliche Lage hin.
Tatsächlich spiegeln die Herausforderungen der sächsischen Clubkultur einen bundesweiten Trend wider. Wie der Bundesverband der Clubs und Livemusikspielstätten
LiveKomm bereits in einer Studie vom 05. November 2024 betonte, kämpfen Spielstätten in ganz Deutschland ums Überleben. „So benötigen 55% der teilnehmenden Clubs in den kommenden zwölf Monaten (mehr) Fördergelder, um den Veranstaltungsbetrieb aufrechtzuerhalten“, heißt es in dem Papier. Daraus geht des Weiteren hervor, dass aufgrund der finanziellen Schräglage kaum noch Newcomer:innen-Konzerte veranstaltet werden können und so auch die Nachwuchsförderung langfristig leidet.
Studienlage unterstreicht gesellschaftliche Relevanz der Clubkultur.
Die gesellschaftliche Relevanz der Clubkultur wird durch die erhöhte Anzahl an Studien über die Branche deutlich, die ein umfassendes Bild zeigen. Nach der bundesweiten Clubstudie der Initiative Musik (Datenstand 2019) wurden im November Zahlen aus München (November 2024) veröffentlicht. Im Februar 2025 werden die Ergebnisse der Leipziger Club- und Livemusikspielstättenstudie veröffentlicht, auf Bundesebene wird derzeit an einer gesamtdeutschen Festivalstudie gearbeitet.
Clubs sind relevante Wirtschaftsfaktoren und gesellschaftliche sowie kulturelle Leuchttürme. Im neuen sächsischen Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD wird die Stärkung dieser Branche explizit erwünscht:
Rund die Hälfte der Mitglieder der Live Initiative Sachsen aus Leipzig (9), Dresden (8), Chemnitz (5) sowie aus suburbanen und ländlichen Regionen (1) haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse verdeutlichen die dramatische Lage, in der sich die sächsische Clubszene befindet.
18 Einrichtungen beschreiben ihre finanzielle Situation als tendenziell negativ, angespannt oder existenzbedrohend. Das sind über drei Viertel aller befragten Spielstätten. 7 Betreibende sächsischer Clubs und Livemusikspielstätten bezeichnen ihre Lage als existenzbedrohend.
Gestiegene Kosten werden von fast allen Befragten als das größte Problem bezeichnet. Die größten Kostensteigerungen betreffen den Betreibenden zufolge: Gagen (15), Wareneinkauf (15), Raumnebenkosten (14) und Löhne (13) sowie Raummieten (9), Anschaffungen und Reparaturen (9).
17 Clubs und Livemusikspielstätten geben an, dass sie unter gesunkenen Umsätzen leiden. Dafür verantwortlich sei ein Rückgang der Einnahmen durch Eintritte (18) und Gastronomie (14). Auch geringere Förderungen werden beklagt (9). Aufgrund gestiegener Kosten und sinkender Einnahmen erhöht sich der wirtschaftliche Druck auf die Clubs und Livemusikspielstätten und der programmatische Spielraum wird immens eingeschränkt.
Kaum eine Spielstätte verfügt über Rücklagen (6), um den Problemen zu trotzen. Die meisten geben an, mehr unentgeltliche / ehrenamtliche Arbeit leisten zu müssen (15). Trotz dass der Publikumsrückgang besonders auf die sozioökonomische, vom gesamtwirtschaftlichen Abschwung geprägte Lage des vornehmlich jungen Publikums zurückzuführen sein dürfte, haben die meisten Spielstätten ihre Eintrittspreise (13) und/oder ihre Getränkepreise (14) erhöhen müssen. Unter diesen Umständen gestalten sich Bemühungen um Publikumsrück- und Neugewinnung (11) schwierig.
Clubs verschwinden bundesweit
Die Schließung des weltweit renommierten und ebenfalls vielfach mit dem Spielstättenprogrammpreis des Bundes ausgezeichneten Instituts für Zukunft (IfZ) in Leipzig zum Jahresende ist ein alarmierender Vorbote für das voranschreitende Clubsterben in Sachsen. Die Live Initiative Sachsen wies bereits Anfang 2024 in einem Forderungspapier sowie Mitte des Jahres in einer Pressemitteilung auf die bedrohliche Lage hin.
Tatsächlich spiegeln die Herausforderungen der sächsischen Clubkultur einen bundesweiten Trend wider. Wie der Bundesverband der Clubs und Livemusikspielstätten
LiveKomm bereits in einer Studie vom 05. November 2024 betonte, kämpfen Spielstätten in ganz Deutschland ums Überleben. „So benötigen 55% der teilnehmenden Clubs in den kommenden zwölf Monaten (mehr) Fördergelder, um den Veranstaltungsbetrieb aufrechtzuerhalten“, heißt es in dem Papier. Daraus geht des Weiteren hervor, dass aufgrund der finanziellen Schräglage kaum noch Newcomer:innen-Konzerte veranstaltet werden können und so auch die Nachwuchsförderung langfristig leidet.
Studienlage unterstreicht gesellschaftliche Relevanz der Clubkultur.
Die gesellschaftliche Relevanz der Clubkultur wird durch die erhöhte Anzahl an Studien über die Branche deutlich, die ein umfassendes Bild zeigen. Nach der bundesweiten Clubstudie der Initiative Musik (Datenstand 2019) wurden im November Zahlen aus München (November 2024) veröffentlicht. Im Februar 2025 werden die Ergebnisse der Leipziger Club- und Livemusikspielstättenstudie veröffentlicht, auf Bundesebene wird derzeit an einer gesamtdeutschen Festivalstudie gearbeitet.
Clubs sind relevante Wirtschaftsfaktoren und gesellschaftliche sowie kulturelle Leuchttürme. Im neuen sächsischen Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD wird die Stärkung dieser Branche explizit erwünscht:
„Die Clubkultur und Livemusikspielstätten wollen wir stärken und prüfen, wie wir Gründerinnen und Gründer fördern und Rahmenbedingungen für den Betrieb verbessern können.“
Wir sehen dies als einen wichtigen Schritt zur Anerkennung unserer Bedarfe und Interessen. Mit Blick auf die erhobenen Daten besteht jedoch dringender Handlungsbedarf.
Wir sprechen uns explizit gegen Kürzungen in den Kulturhaushalten aus – sowohl auf Landes- wie auch auf kommunaler Ebene. Die Clubkultur in Sachsen benötigt schnell unbürokratische und nachhaltige Mittel, um sich nach der Corona Pandemie endlich wieder auf ihre Kernaufgaben und den Clubbetrieb zu konzentrieren. Wir fordern eine Soforthilfe für akut von Schließung bedrohte Clubs und Livemusikspielstätten sowie eine nachhaltige Förderkulisse, mit deren Hilfe Spielstätten in den Themen Digitalisierung, Nachwuchsförderung, Sichtbarkeit sowie Netzwerkarbeit auf Kommunal- und Landesebene gezielt unterstützt werden und so wichtige Entwicklungen vorantreiben können. Die Live Initiative Sachsen steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung, wenn es um die Erarbeitung konkreter Strategien und Maßnahmen zur Stärkung der Clubkultur in Sachsen geht.