Wer bist du?
Ich bin Christian. Seit 22 Jahren wohne ich in der Stadt. Dresden hat wunderbare Seiten. Die Stadt bietet unheimlich viel Kultur. Es gibt so viele kreative Menschen, die vor Ort machen und was bewegen. Und wenn sich auch vieles wandelt und verändert: Dresden hat weiter eine enorme Lebensqualität. Doch das heißt: Wir müssen alles dafür tun, dass es so bleibt oder es besser wird.
Seit ich nach Dresden gekommen bin, engagiere ich mich gegen die extreme Rechte. Nach dem Einzug der NPD in den Landtag 2004 gründete ich den ehrenamtlichen Verein Bürger.Courage e.V., der Jahre lang große Projekte für Demokratie und gegen Rechts losgestoßen hat. Ich bin ehrenamtlicher Vorsitzender des Herbert-Wehner- Bildungswerks (gibt es tolle Weiterbildungssachen für wenig Geld).
Für was stehst du?
Seit vier Jahren bin ich jetzt im Stadtbezirksbeirat. Und es macht Spaß. Man kann konkret DInge umsetzen. Drei Haupthemen hatte ich (mit viel Austausch mit vielen wunderbaren Leuten).
Als Stadtbezirksbeirat habe ich mich ERSTENS die letzten Jahre eingesetzt, dass WOHNEN UND MIETEN bezahlbar bleiben. Das wird wichtiger, weil Dresden durch Mikroelektronik-Neuansiedlungen wachsen wird. Das ist eine Chance für Dresden. Das Wachstum darf aber nicht zur Belastung für Menschen mit kleinen Einkommen, jungen Leuten oder Alleinerziehende werden, die hier wohnen.
ZWEITENS: Wie können wir KREATIVE RÄUME für junge Leute schützen oder neue Orte schaffen (Siehe Thema Neuansiedlungen). Ich habe auch einmal für die Sächsische Zeitung eine ganze Seite zu dem Thema aufgeschrieben. Der Titel des Artikels: „Vergrault die jungen Leute nicht aus Dresden“ Der Artikel ist hinter einer Bezahlschranke (Sorry). Aber u.a. schrieb ich:
„Letztlich haben sich Stadt und Stadtspitze ausgeruht, dass es die Neustadt und die dortigen Freiräume und sozialen Orte gibt und der Stadtteil die Funktion eines "Szeneviertels" übernimmt. Die Stadt bewirbt das in allen Tourismusführern. Man hat aber kaum was dafür getan, dass es so bleibt. (…) Wer weiß, dass Dresden einmal in den Neunzigern einer der spannendsten Orte der Clubkultur in Deutschland und Europa war? Heute sind die meisten Clubs weg, andere drohen zu verschwinden. Die Auswirkungen der Pandemie haben es nicht einfacher gemacht. Kreative Freiräume, wo sich junge Leute treffen können und wo ein Bier keine 3,70 Euro kostet, gibt es kaum“.
DRITTENS geht es um eine NEUSTADT, DIE AUFEINANDER AUFPASST. Es geht um Awareness und Prävention. Zum Beispiel habe ich mich für die die neuen LATERNEN IM ALAUNPARK eingesetzt. Manche sagen, das wären „meine Lampen“. Das ist leicht übertrieben. Aber ich bekomme ungeheuer viel Feedback vor allem von Frauen und Jugendliche, die mir sagen, Danke, nun würden sie sich sicherer fühlen.
Warum stellst du dich zur Wahl? (Was sind deine Ziele?)
Es geht sehr konkret um den Kampf und die VERTEIDIGUNG UM DIE LETZTEN ORTE in der Stadt. Es braucht Orte für Bandproberäume und Ateliers. Wir müssen mehr für Clubs und Livemusikspielstätten machen.
CLUBS UND LIVEMUSIKSPIELSTÄTTEN haben gerade massiv zu kämpfen. Die Energiepreise und Einkaufspreise sind gestiegen wie die Löhne (gut für die Mitarbeiter*innen). Gleichzeitig haben Besucherinnen und Besucher weniger Geld aufgrund der Inflation und müssen selbst sparen. Das alles ist eine schwierige Lage für viele Clubs.
Aktuell arbeite seit einem halben Jahr daran, dass sich Dresden endlich an der Initiative des „HEIMWEGTELEFONS“ beteiligt.
Das Heimwegtelefon ist ein Service bei dem Du nachts anrufen kannst, wenn Du Dich auf dem Heimweg unwohl fühlst. Du wirst dann von einem*einer Ehrenamtlichen am Telefon bis nach Hause begleitet.
Ich habe nun endlich erreicht, dass die Stadt eine Interessensbekundung unterzeichnet. Schritt für Schritt….
Warum sollte man dich wählen?
Mir sind mein Kiez und die kreativen Orte in Dresden unheimlich wichtig. Natürlich geht es immer auch um einen Ausgleich von Interessen. Da bin ich auch PRAGMATIKER. Aber im ZWEIFEL geht es eben darum, das die kreativen Orte in Dresden zu bewahren. Clubs und Livemusik Spielstädten sind genauso wichtige Kultureinrichtungen wie Theater.
Ich bin auch OPTIMIST: Der Spruch „Machen statt reden“ ist zwar gerade etwa verbrannt. Aber letztlich geht es darum, viele kleine Dinge zu beobachten und dann zu machen. Ich hatte etwa das Glück, an einer Position zu arbeiten, dass ich die Idee eines Sonderpreises Clubs und Livemusikspielstätten einbringen konnte, der dann fast schon rasend schnell vom für Kreativwirtshaft zuständigen Ministerium (Martin Dulig, SPD) umgesetzt wurde.
Ich habe schon auch eine sehr klare Haltung in Bezug auf die Stadt und wie wir uns auch selbst bewegen müssen, damit die Stadt lebenswert bleibt. Aber das würde an dieser Stelle jetzt zu weit führen….
Wenn du drei Anträge einbringen könntest, die auf jeden Fall durch gehen, welche wären das?
1. Die Stadt kauft Teile des Industriegebiets an der Straße E und um die Hanse 3. Clubs und kreative Räume werden im so im Bestand erhalten, neue entstehen, weil steigende Mieten keine Rolle mehr spielen.
2. Der bürokratische Aufwand für Stadtteil- und Straßenfeste wird massiv reduziert. Die Stadt übernimmt auch wieder die Verantwortung für die BRN (da gibt es sogar schon einen Antrag: für den werde ich kämpfe)
3. Der Neubau bezahlbarer Wohnungen wird fortgesetzt- Dafür werden pro Jahr 25 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt als Zuschuss bereitgestellt. Mithilfe von Millieuschutzsatzungen werden gut durchmischte Stadtteile unter Schutz gestellt, um noch mehr Luxussanierungen und Verdrängung zu verhindern.