Elegante Linien und Kurven zwischen Hymnus und Ruhe
Aus der Mitte Europas, nämlich aus Luxemburg, stammt das Quintett der jungen Sängerin CLAIRE PARSONS, deren aktuelles Album „In Geometry“ 2021 in der „Jazz thing Next Generation“-Reihe erschien. Die Musik ist dabei alles andere als geometrisch.
Über ihre Stücke sagte Parsons: „Songs zu schreiben fällt mir leicht. Meistens beginne ich mit einer Akkordfolge, die Texte sind dann schon schwieriger. Die Melodie gibt einen Rahmen und man möchte einfach, dass der Text da reinpasst, dafür muss man ihn ziemlich zuschneiden. Manchmal ist es schwierig, die Worte so zu drehen, dass es passt. Es gibt Vokale, die am Anfang eines Satzes besonders gut klingen oder am Schluss. Dann gibt es auch noch Noten, auf denen man gerne ein ‚A‘ oder ‚E‘ haben möchte. Außerdem braucht man Worte, die schön klingen, denn manche Worte, die man schön findet, singen sich einfach nicht so gut. Was mir am Herzen liegt, ist, dass die Musik schön klingt“, gibt Parsons zu. „Das kann durchaus auch mit Elementen gelingen, die zunächst ein wenig stören. Man soll sich in meiner Musik wohlfühlen, aber eben nicht nur, es kann auch fordernd sein.“
Und so zeichnen Claire Parsons und ihre fantastische Band elegant Linien und Kurven zwischen stilistisch vermeintlich weit voneinander entfernten Punkten. Ihren souveränen, an Pop-Intimität wie an Jazz-Reibungen gleichermaßen geschulten Gesang schichtet sie per Effekt gern chorisch, so dass er fast dreidimensional klingt. Und mit ihrem exzellenten Raumgefühl weiß die luxemburgisch-britischen Künstlerin die Fülle geradezu hymnischer Momente geschickt in das rechte Verhältnis zu Augenblicken der aufgeräumten Ruhe zu setzen.
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