Das größte Bauwerk der Menschheit, errichtet in einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt. Ein bißchen kleiner geht’s nicht, oder? - Visionen, absurd erscheinende Unternehmungen haben es ihm angetan. Als Schriftsteller, Verleger, Kunst- und Lebensraum-Projektierer kann Ingo Niermann (Jg. 1969) inzwischen auf einen voluminösen Werkkatalog blicken. Getreu der Losung: „Try again. Fail again. Fail better.“ 2003 machte Niermann die deutsche Öffentlichkeit mit einer neuen Form von Erzählung bekannt. In seinem Buch „Minusvisionen“ berichten 14 Entrepreneure - einige davon Anfang 1990 in der DDR zu neuen Ufern aufgebrochen - vom Scheitern ihrer unternehmerischen Träume. Dabei zelebrieren und wenden sie das „Fuck Up“ der Geschichte allerdings in Richtung Großes Story-Telling. Und die schillernde Botschaft dieser neuen Generation von Pionieren steckt an. Auch und vor allem Ingo Niermann selbst. Im Zuge einer Erkundung von Do-it-Yourself-Utopien fürs „Umbauland“ Deutschland (2006) entwickelt er die Idee einer großen Pyramide. Dort, wo es gerade totenstill zu werden droht, mitten im Brachland von Sachsen-Anhalt, soll sie als monumentalster Begräbnisplatz der Menschheit Welt und Menschen anlocken. Und es funktioniert – fürs erste. Internationale Medien berichten, der Architekt Rem Koolhaas schaltet sich ein, Ai Wei Wei. Und die Bundeskulturstiftung legt 89.000 Euro als Startfinanzierung obendrauf. – Woran es dennoch gescheitert ist und warum Ingo Niermann trotzdem immer weitermacht und fast im Jahresrhythmus neue verheißungsvolle Projekte „raushaut“, darüber wird der heute in Basel lebende Autor und Herausgeber der Sternberg Press-„Solutions“-Reihe persönlich Auskunft geben.