Film und Radio haben in den wechselnden politischen Systemen des 20. Jahrhunderts eine große Rolle gespielt. Aber welche und wie lässt sich ihre Bedeutung und Wirkung erforschen? Der Gast unserer neuen Ausgabe der „Dresden-Düsseldorfer-Gespräche“ Prof. Dr. Ulrike Weckel ist Expertin für diese Fragen. Sie erforscht u.a. wie Medien im Nationalsozialismus gebraucht und vom Publikum genutzt wurden oder wie Deutsche auf alliierte Vorführungen von KZ-Filmen nach dem Krieg reagierten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Fernsehen zum Massenmedium. Welche Rolle spielten millionenfach geschaute Sendungen wie die seit 1967 vom ZDF ausgestrahlte Reihe „Aktenzeichen YX ungelöst“ bei der Dramatisierung von Kriminalität und der Produktion von Sicherheits- und Unsicherheitsgefühlen? Diese und andere Fragen beantwortet Ulrike Weckel im lockeren Gespräch mit den beiden Moderatoren Prof. Dr. Dagmar Ellerbrock und Prof. Dr. Heiner Fangerau.
ÜBER PROF. DR. ULRIKE WECKEL
Ulrike Weckel ist Professorin für Fachjournalistik Geschichte an der Justus-Liebig- Universität Gießen und damit verantwortlich für einen mediengeschichtlichen Studiengang mit journalistischen Praxisbezügen. Als roter Faden durch ihre Forschungsarbeiten zieht sich die Frage, wie sich das Publikum und seine vielfältigen Aneignungen von Medien erforschen lassen. Nach einer Dissertation über von Frauen herausgegebene Frauenjournale und deren Leserinnen im späten 18. Jahrhundert befasste sie sich in ihrer Habilitationsschrift mit deutschen Reaktionen auf alliierte Vorführungen von KZ-Filmen in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Gerade eben erschien von ihr herausgegeben der Sammelband „Audiences of Nazism. Using Media in the Third Reich“. Im SFB „Dynamiken der Sicherheit“ leitet sie ein Teilprojekt zu medialen Dramatisierungen von Kriminalität. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift WerkstattGeschichte und betreut dort die Rubrik Filmkritik.
ÜBER DIE GESPRÄCHSREIHE
Gesprächsreihe des Lehrstuhls für Neuere und Neuste Geschichte derTechnischen Universität Dresden und des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum
In diesem Format begrüßen die Dresdner Historikerin Prof. Dr. Dagmar Ellerbrock und der Düsseldorfer Medizinhistoriker Prof. Dr. Heiner Fangerau gemeinsam eine Historikerin/einen Historiker, der oder die mit ihren Ideen, Ansätzen und Interpretationen von sich reden gemacht hat.