Mit ihrem 2021 erschienenen Album "Istanbul 1900" haben Erkin Cavus und Reentko Dirks der Metropole am Bosporus ein klangvolles Denkmal gesetzt – beeindruckt von den Bildern des berühmten Fotografen Ara Güler (1928-2018), die eine teils längst vergangene Welt einfangen. Die feingliedrige und atmosphärisch dichte Musik der beiden Gitarristen begeisterte Publikum und Presse und konnte in einigen Ländern sogar die Charts erobern. Deutschlandfunk Kultur nannte "Istanbul 1900" ein "fantastisches Album", das Jazz Thing verortete es "in einem ganz eigenen Kosmos" und das Magazin Jazzthetik urteilte "Istanbul 1900 ist ein Meisterwerk".
Nach dem Blick in die Vergangenheit kreiert das Duo auf seinem neuen Werk "Ütopya" eine musikalische Vision für Istanbul im Jahr 2053. Dabei lassen sich Cavus und Dirks von zukunftsweisenden Ideen des Instituts futurzwei.org und von bereits realisierten Entwicklungen in Städten rund um die Welt inspirieren. Leitmotiv ist eine nachhaltige Umgestaltung: Die durch Beruhigung und Begrünung entstehenden öffentlichen Räume werden zu sozialen und analogen Treffpunkten für die städtische Gesellschaft oder auch zu nicht-kommerziellen Kulturorten. Ihre Utopie kleiden Cavus und Dirks in teils kontemplative, teils schwungvolle Duette von suggestiver Kraft. Die beiden hochversierten und sensiblen Gitarristen lassen typische Stilmittel des Orients anklingen, ebenso scheinen zuweilen Erinnerungen an Flamenco-Stilistik am Horizont vorbei zu wehen. Manchmal verzieren sie ihr melodisch-transparentes Spiel mit sorgfältig austarierten elektronischen Sounds.
Bei der Entwicklung des Repertoires für "Ütopya" hat sich das Duo erneut Zeit genommen. Der zurückgezogene Aufnahmeort des Waldhausstudios, abseits von Autoverkehr und Internet, ließ die Musik noch etwas impressionistischer werden. Auf dem Album gibt es Kollaborationen mit eng befreundeten musikalischen Schwergewichten - dem Pianisten Clemens Christian Poetzsch, dem dänischen Streicher Bjarke Falgren und Demian Kappenstein, der hier nicht in seiner gewohnten Rolle als Schlagzeuger, sondern als Soundtüfftler waltet.
Nun präsentieren Reentko Dirks und Erkin Cavus ihr neues Epos "Ütopya" erstmals live. Das Einzige, was sie auf der Bühne haben, sind ihre Gitarren, und mit diesen führen sie vom Istanbul 1900 in das Istanbul der Zukunft.