Seit über vier Jahren laufen jeden Montag hunderte Menschen als „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) durch Dresden. Ihre Ansichten und Parolen spalten die Stadt, spalten das Land.
Die Grimmepreisträgerin und gebürtige Dresdnerin, Sabine Michel, hat in Montags in Dresden drei Teilnehmer über ein Jahr lang begleitet und ihre Protagonisten nach ihren ganz privaten Gründen für das Aufbegehren gefragt. „Sabine Michel hat keinen politischen, sondern einen eher psychologischen Ansatz, sie will niemanden übertrumpfen, sie will nicht Recht haben, sie will wissen, was ihre Protagonisten im Innersten antreibt. Sie hat einen Film über die Wut gemacht, die seit vielen Jahren gärt und sich seit 2014 öffentlich zeigt. Was steckt dahinter? Was sind die wahren Ursachen?“ (Sabine Rennefanz)
Der Schriftsteller Lukas Rietzschel, geboren in Räckelwitz und aufgewachsen in Kamenz, beschreibt in seinem hochgelobten Debütroman "Mit der Faust in die Welt schlagen“ das langsame Wachsen des Zorns insbesondere in der sächsischen Provinz der Nachwendezeit. Eine hochaktuelle literarische Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land.
Dem dokumentarischen und dem literarischen Erzählen über die Identitätskrise in unserem zerrissenen Land widmen wir uns in dieser Veranstaltung. Im Anschluss diskutieren Regisseurin und Autor mit dem Kurator der Dresdner Kulturhauptstadtbewerbung 2025, Michael Schindhelm. Warum ist gerade im Osten Deutschlands das Phänomen Pegida so präsent? Wann haben das Fremdheitsgefühl und das Misstrauen ihren Anfang genommen? Um welche Ängste geht es eigentlich? Welche Rolle spielt die immer noch herrschende Ungleichheit zwischen Ost und West? Werden alte Ressentiment gegenüber „denen da oben“ auf das Heute übertragen? Diese Fragen stehen in engem Zusammenhang mit dem Motto "Neue Heimat Dresden 2025" der Dresdner Kulturhauptstadtbewerbung.
Im Anschluss wird die Diskussion geöffnet.