Was beim kanadischen Label Constellation Records erscheint, ist keine alltägliche Musik, sondern stets sehr besonders und höchst spannend. Auch „The Turning Centre Of A Still World“, das neue Album des Saxofonisten JASON SHARP, ist in äußerstem Maße besonders. Seine Musik entsteht – auch live – mit Saxofonen und fußgesteuerten Basspedalen – und seinem eigenen Puls. Dieser wird gepatcht durch einen Herzmonitor und auf verschlungenen Signalwegen an Synthesizer und Sampler geschickt. Sharps Herzschlag ist immer der Kern der Kompositionen, und obwohl er nur gelegentlich als klar erkennbarer Puls oder Rhythmus auftaucht, bestimmt er vollständig die Musik, indem er alle digitalen Prozesse speist und steuert. Melodisch und harmonisch schifft Sharp so durch sich ständig wandelnde, rauschende Meere, durch Zyklen von Morgendämmerung bis Abendrot, durch eine akustische Welt, in der ruhige Oberflächen immer wieder von tiefen, unaufhaltsamen Wirbeln aufgewühlt werden. Jason Sharp ist ein Meister im Umgang mit mystischen Atmosphären und mehrschichtigen Soundscapes und lenkt und leitet mit seinem Saxofon durch diesen wogenden Strom von herz- und handgemachten Tönen und synthetischen Flächen. Sharp liefert mit den Stücken von "The Turning Centre of a Still World" ein ebenso grandioses wie intensives Beispiel für ein erhabenes Miteinander von Mensch und Maschine in Form von faszinierender Musik. Hinzu kommt deren Visualisierung durch Videos des experimentellen Independent-Filmemachers Guillaume Vallée, die dem beeindruckenden Live-Erlebnis zusätzlichen Reiz verschafft.