Altes Wettbüro im Exil in der GrooveStation
Den guten Live-Acts kannst du den Fleiß an den Augenringen abzählen, den besten am Grinsen ein paar Zentimeter darunter. Kalipo gehört zur Kategorie derer, die zwei Zeitzonen weit reisen, trotzdem drei Stunden voraus sind und Spaß dran haben. Kilometer abfressen ist schließlich nicht nur als Frittenbude-Mitglied seit über einem Jahrzehnt sein Job, sondern auch als Randgänger zwischen ausgefallenem House und einfallsreicher Electronica seine Berufung.
Ein Live-Set von Kalipo ist wie ein Ü-Ei, das du immer haben wolltest und doch nie finden konntest. Außen süß und innen rund, insgesamt zum Anfassen und multifunktional in jedem Sinn. Umtausch ausgeschlossen, versteht sich, weil sich zeitlose Momente nicht ersetzen lassen. Musik, zu der sich Menschen in die Arme fallen können und sollen, und sei’s nur, um nicht umzukippen. Downbeat, upbeat, backbeat, manchmal auf die Zwölf – je nach Raumtemperatur, je nach Energielevel und mit Vocal-Samples, die dir was erzählen und doch nichts vorschreiben. Der Dancefloor wird zum fliegenden Flokati-Teppich, nächste Landestelle: Sorgenfreiheit.
Mit seinen Alben, Singles, Compilation-Beiträgen und zahlreichen Remixen hat sich Kalipo als Allrounder und Abrunder bewiesen, während seiner Gigs holt die Produzentenmaschine noch viel mehr aus den Geräten raus. Wie das geht ist eine Frage, doch die Antwort ist schon abgereist. Es gibt noch viel zu tun.
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