Kassandra, in der griechischen Mythologie die Tochter des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe, erhielt vom Gott Apollon wegen ihrer Schönheit, die Gabe der Weissagung. Als sie jedoch seine Verführungsversuche zurückwies, verfluchte er sie, auf dass ihre Weissagungen ungehört blieben. Kassandra steht, wie keine andere Figur, als Sinnbild, kein Gehör zu finden. Katja Erfurth verbindet das Thema der Gehörlosigkeit, mit dem Verschmelzen von konkreten wie assoziativen Gebärden in ihre tänzerisch-choreographische Bewegungssprache. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Frauenfigur und dem Mythos der Kassandra werden wechselvolle und ambivalente Beziehungsgeflechte gesellschaftlicher Prozesse aus verschiedenen Perspektiven untersucht. Katja Erfurth erhielt eine neunjährige Tanzausbildung bei Gret Palucca. Nach einem Engagement im Ballettensemble der Sächsischen Staatsoper Dresden wurde sie freiberuflich tätig. Sie arbeitet choreografisch in verschiedenen Gemeinschafts- und Soloprojekten.