Cantieri in Movimento – Industrial Heritage Soundscapes
Drei aufstrebende Künstler aus Italien, der Ukraine und Deutschland, Ronja Sommer, Anthea Ipsale und Oleksandr Guzeev, arbeiten seit Juli 2023 im Rahmen des internationalen künstlerischen Residenz Projekts “Cantieri in Movimento – Industrial Heritage Soundscapes” zusammen.
Die öffentliche Veranstaltung zeigt ihre aktuelle Arbeit: eine audiovisuelle Performance, die Elemente von Schlagzeug, elektronischer Musik und Gesang kombiniert: Layers of Resistance
Was kann aus einer Gesellschaft herauswachsen angesichts der Rückständigkeit des aufkommenden Faschismus? Welche Rituale ermöglichen Erzählungen von einer Zukunft, in der wir leben wollen? In “Layers of Resistance” setzen sich die Künstlerinnen mit der Möglichkeit eines Widersetzens der Zwangsarbeiterinnen, sie berühren das aktuelle Leben in einem Kriegsgebiet und bauen gemeinsam ein Ritual auf, das nach Wege sucht, alle Formen von Faschismus und Nationalismus abzulehnen. Was kann man aus der Geschichte lernen? Wohin kann man wachsen?
Für die Performance “Layers of Resistance” arbeiten die KünstlerInnen mit den Schichten des Widerstands, die sie auf dem Gelände des Zentralwerks Dresden, in Izolyatsia* und in ihrem persönlichen Leben finden können. Sie erforschen die Geschichten von Menschen, die sich weigern, ein unmenschliches System zu unterstützen, wobei der Fokus auf dem Frauenleben liegt.
* IZOLYATSIA (Soledar, Ukraine) – multidisziplinäres Kulturzentrum in den Salzsteinbrüchen im Donesk, die jetzt von der russischen Armee besetzt sind. Die Stiftung war gezwungen, nach Kiew umzuziehen und ein neues Kulturzentrum aufzubauen. Kulturschaffende und Künstler sind weiterhin aktiv und arbeiten sowohl in der Ukraine als auch im Ausland.
Oleksandr Guzeev
Musiker und Künstler mit über zehn Jahren Erfahrung in verschiedenen Bereichen der experimentellen Musik, des Klangs, der digitalen Kunst, der Veranstaltungsorganisation und der Forschung. Er widmet sich der Erforschung und Schaffung neuer Zweige in Kunst- und Kulturveranstaltungen, verbindet das ukrainische Erbe mit seiner Gegenwart und Zukunft und schafft neue neuronale Verbindungen für Zuschauer, Zuhörer und Teilnehmer. Oleksandr lebt und arbeitet in Kiew.
Anthea Ipsale (1994, Catania) ist Performerin, Fotografin, Bühnenbildnerin und ganzheitliche Beraterin für Theater.
In ihrer Forschung entwickelt sie multimediale Live-Performances und Rituale als eine neue Sprache der Bühnengestaltung und der Reflexion über die Beziehung zwischen Erzählung und Publikum.
In den letzten Jahren hat sie in der Musik das beste Werkzeug gefunden, um ihre Vorstellung von darstellenden Künsten weiterzuentwickeln. Zurzeit lebt sie in Riga, wo sie elektronische Musik studiert (und sich im Schlagzeugspiel verbessert) und Kompetenzen im Projektmanagement für kulturelle NGOs entwickelt.
Ronja Sommer (1991 Dresden) ist Künstlerin, Fotografin, Performerin, Bühnenbildnerin, Musikerin und Aktivistin. Ihre künstlerischen Arbeiten beziehen Körper, Gesang, Text und Theorie mit ein. Es geht ihr darum, die Besonderheit eines Ortes zu verstehen und erweiterte Perspektiven zu initiieren, ohne etwas aufzudrängen. Gegenwärtig forscht Sommer entlang des Schweißes als tabuisierte und transformative Materie von Rückständen einer Handlung oder eines Gefühls, die zuvor stattgefunden haben. Eine grundlegende Frage ihrer Arbeit ist, wie Rückstände der Vergangenheit die Gegenwart und mögliche Zukünfte formen. Das Lernen über historische Zusammenhänge ist für sie ebenso wichtig wie die Teilnahme an aktuellen politischen Kämpfen.
Sound begleitet sie in verschiedenen Formen, sie ist Mitglied zweier Musikkollektive, die die Grenzen des öffentlichen Raums ausloten, Leadsängerin der Punkband “Hangry”, DJ und Tontechnikerin. Sommer ist Meisterschülerin der Klangkünstlerin Prof. Susan Phillipsz und hat einen Master am Dutch Art Institut in Artistic Research. Ronja lebt und arbeitet in Dresden.