Ist der Begriff der Revolution in bestimmten Gegenden eine angestaubte Worthülse aus der Vergangenheit und in anderen Regionen sind die jüngsten Revolutionen eigentlich noch gar nicht vorbei? Aus »Philosophie der Revolution« wird Gunnar Hindrichs lesen, wo er mit seinen Betrachtungen mit der Oktoberrevolution beginnt, die das 20 Jahrhundert tiefgreifend geprägt hat. Und auch unsere jetzige Zeit, die mit dem Ende des Ost-West-Konflikts aus dem Schatten des Roten Oktobers herausgetreten ist, bleibt unterschwellig auf sie bezogen. Die Alternativlosigkeit der Gegenwart wirkt wie der Nachhall der untergegangenen Alternative – und verweist damit auf 1917. Weitere Revolutionen in Europa folgen in der philosophischen Deutung der Revolution. Dabei vertritt Gunnar Hindrichs die These, dass die Revolution die Regeln unseres Handelns neu setzt und dadurch den Unterschied zwischen Natur und Handeln markiert. Um diese These zu begründen, werden rechtsphilosophische, handlungstheoretische, ästhetische und theologische Konzeptionen des revolutionären Denkens untersucht, von den Schriften Sorels, Lenins und Trotzkis, dem Futurismus Chlebnikovs und Tretjakows bis zu Prophetentum und Apokalyptik. Auf diesem Weg gewinnt der Autor vier Explikate, die die Revolution verständlich werden lassen: ihr Recht, ihre Macht, ihre Schönheit und ihr Gott.