„Wann ist man zu alt, um sich zu jung für ein Kind zu fühlen?“ Isabelle Lehns „Frühlingserwachen“ ist das Buch der Stunde. Eines, über das man nicht nur im Feuilleton spricht, sondern auch draußen, im „richtigen Leben“. So ungeschönt und schamlos, so böse und abgründig komisch hat in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur noch keine Frau über ihren eigenen Körper geschrieben. Über die Lust am Sex und die Unlust an der Selbstoptimierung, über Freundschaft, Depression und Kinderlosigkeit. Plötzlich verschieben sich die Grenzen des literarisch Sagbaren und die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion verwischen. Schließlich schreibt Isabelle Lehn hier über eine Frau namens Isabell Lehn. »Frühlingserwachen« ist Selbstbefragung und Generationenportrait in einem so radikal wie Thomas Melles „Welt im Rücken“ und so amüsant wie Lucy Frickes „Töchter“.
Moderation: Marlen Hobrack