Wer sich in das Gewerbegebiet im Dresdner Norden begibt, den umweht ein spürbarer Wind der Geschichte. Sofort fällt die markante Klinker-Architektur aus Zeiten des Deutschen Kaiserreichs ins Auge. Seit Jahren machen allerhand Gerüchte um Tunnel und Bunker die Runde, besonders seitdem das Industriegelände als Hotspot der Dresdner Sub- und Clubkultur gilt. Was sind das also für Gebäude, in denen heute die Techno-Bässe rollen? Wie wurde dort gearbeitet, wo heute die Musik und das Leben gefeiert werden?
Die Gruppe “Fragemente & Frequenzen” ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Menschen, die sich an die kritische Aufarbeitung der NS-Geschichte des Gebäudekomplexes Meschwitzstraße gewagt haben. An den einst hier ansässigen Rundfunkgiganten “Radio Mende” erinnert heute lediglich die parallel verlaufende Hermann-Mende-Straße. Doch die Rolle des Betriebes bei der Produktion des sogenannten Volksempfängers für die Nazi-Propaganda dürfte in der Stadtgesellschaft weniger bekannt sein. Überhaupt stellt das Industriegelände einen blinden Fleck im erinnerungskulturellen Diskurs Dresdens dar. Wir wollen daher den massiven Einsatz von Zwangsarbeitenden aufdecken, der hier im Zuge der Remilitarisierung im Zweiten Weltkrieg stattfand, allen voran durch die Firma Radio Mende. Exemplarisch beleuchten wir das Unternehmen und dessen Weg vom Radio-Fabrikanten zum Rüstungsunternehmen und vom Nutznießer des Regimes zum aktiven Teil des Zwangsarbeits-Systems.
Podiumsgespräch mit Mitgliedern der Gruppe “Fragemente & Frequenzen” und weiteren Akteur:innen der Dresdner Erinnerungskultur, darunter Barbara Lubich von der AG Erinnern des Zentralwerks und Dr. David Klein, Leiter des Kulturamts Dresden, moderiert von Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen e.V..
Achtung: Eingang erfolgt über das Tor Meschwitzstraße 13; ab dort den Hinweisen folgen.