Wir begleiten drei deutsche Kommunisten, die in den 1930er Jahren vor dem Faschismus in die Sowjetunion flohen, um dort zu helfen, eine gerechtere Gesellschaft zu gestalten. Doch schon bald werden sie im Zuge der Parteisäuberungen und stalinistischen Schauprozesse in das Netz der Denunziationen, Verdächtigungen und »Selbstkritik« verstrickt. Die Protagonisten gehen unterschiedliche Wege im Umgang mit dieser unerwarteten Situation und sind zugleich schicksalhaft miteinander verbunden. Im Zusammenwirken von Sprache, Objekten, Sound-Collagen, Puppenspiel und Projektionen spielt die Cie. Freaks und Fremde ein Stück europäischer Geschichte durch und befragt damit zugleich aktuelle Ideologien und danach, was Menschen in ihrer Sehnsucht nach gesellschaftlichen Idealen zu glauben bereit sind.
»Terror und Traum, Moskau 1937« - das scheint weit in der Vergangenheit zu liegen. Doch »Moskau 1937« ist ein Schauplatz jüngerer europäischer Geschichte auf der Bruchstelle der gegenwärtigen europäischen Zivilisation. Bis in die heutige Zeit reichen die Nachwirkungen und Konsequenzen aus dieser viel erforschten und für viele dennoch dunkel gebliebenen Zeit.
Das Hotel Metropol ist ein Luxushotel im Zentrum Moskaus. 1907 im Jugendstil fertiggestellt, war es eine der ersten Adressen im zaristischen Russland. Nach der Oktoberrevolution beschlagnahmten es die Bolschewiki. Hier lebten neben »verdächtigen« Genossen auch internationale Gäste wie der Star-Schriftsteller Lion Feuchtwanger oder der Vorsitzende Richter des zweiten Moskauer Schauprozesses von 1937, Wassili Wassiljewitsch Ulrich. Für Eugen Ruge war das Romanprojekt zugleich eine Expedition in die eigene Familiengeschichte - die beiden Protagonisten sind seine Großeltern. Anhand der Kaderakte seiner Großmutter rekonstruiert er die 477 Tage im Moskauer Hotel Metropol, in dem die beiden ausharrten, ohne zu wissen, was mit ihnen geschehen wird.
Die Compagnie Freaks und Fremde entwickelte die Inszenierung im Jahr 2022 an einem besonderen Ort der Erinnerung; im Festsaal der ehemaligen Bezirkszentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in Dresden. Im Zusammenwirken von Sprache, Objekten, Sound-Collagen, Puppenspiel und Projektionen spielen sie ein Stück europäischer Geschichte durch und befragen damit zugleich aktuelle Ideologien und Glaubensbekenntnisse.