Seit den frühen neunziger Jahren hört man den Züricher Komponisten und Pianisten NIK BÄRTSCH mit seiner "Ritual Groove Music" zumeist im 2001 gegründeten Zen-Funk-Quintett RONIN mit Kaspar Rast, Thomy Jordi und Sha.
Zusätzlich zu seinen Tourneen und Konzerten kann man seit sechs Jahren Ronin jeden Montagabend im eigenen Club Exil in Zürich erleben. Dieses Langzeitexperiment fördert und fordert eine ständige musikalische Weiterentwicklung – das Ergebnis von Interaktion, aufmerksamem Zuhören und kritischen, auch ironischen musikalischen und verbalen Dialogen. An diesen Montagen essen und spielen die Musiker gemeinsam. Auf diese Weise entwickelte RONIN im Laufe der Jahre eine ganz eigene Phraseologie und ging unbekümmert, aber konsequent seinen eigenen Weg als sozio-musikalischer Organismus. Im Exil-Club sind immer auch neue Kombinationen entwickelt worden.
So entstand auch das Duo von NIK BÄRTSCH & SHA.
Nik Bärtsch setzt die meisten Stücke präzise in Notation, doch bei Live-Auftritten ist es nahezu unmöglich zu sagen, was komponiert, was interpretiert, was improvisiert ist. Die Musiker müssen zu jedem Augenblick die richtige Spannung herstellen, die passende dramatische Struktur für das jeweilige Stück finden. Der Bandorganismus übertrifft nicht nur die Komposition, sondern auch sich selbst.
Auf diese Weise arbeiten alle Ronin-Musiker freundschaftlich, aber ebenso radikal an einem gemeinschaftlichen Sound, der nicht mit Noten erfasst werden kann. Nur durch langjähriges Training und Geduld, durch gegenseitigen Respekt und Interesse wird das erreicht, durch die Fähigkeit, miteinander in Resonanz zu treten. Dann entstehen vertraute Phrasen, lebendige Wendungen, Netze von Geisternoten und rhythmische Pointen wie von selbst. Ihre Musik folgt konsequent der gleichen ästhetischen Vision unter verschiedenen instrumentalen Gestalten: maximale Wirkung mit minimalen Mitteln.
Trotz der Vielzahl der Einflüsse der Band, wohnt Ronin-Musik immer eine starke Individualität inne. Elemente unterschiedlicher musikalischer Welten werden integriert, seien das Funk, neue klassische Musik oder Klänge aus japanischer Ritualmusik. Diese Formen werden jedoch nie nur nebeneinander- oder gegenübergestellt, sondern zu einem kohärenten neuen Stil verbunden. Letztlich sind diese Klänge und Rhythmen höchst eigenständig und einzigartig. Die Musik besteht aus sehr wenigen Phrasen und Motiven, die ständig kombiniert und auf neue Weise geschichtet werden. So entsteht eine gleichbleibende Ästhetik auf allen Ebenen des musikalischen Ausdrucks. Komposition, Phrasierung, Klang Struktur, Performance und musikalische Form verbinden sich zu einem System miteinander verbundener Elemente.