Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellen sich vor allem Dichter*innen und Künstler*innen in Osteuropa der Herausforderung, die kommunikative und politisch-ideologische Indienstnahme der Sprache zu reflektieren und zu erforschen. Sie tun dies mit ästhetischen Mitteln, indem sie die materielle und mediale Dimension der Sprache ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und für sich und ihr Publikum performative Situationen schaffen, in denen Möglichkeiten sprachlicher Äußerung erprobt, durchgespielt und ausagiert werden. Die Ausstellung präsentiert Autor*innen aus den Subkulturen sozialistischer Staaten neben zeitgenössischen Positionen. Damals wie heute gewinnen Poetry & Performance in politischen Krisenzeiten eine besondere Brisanz, da in diesen ephemeren und flexiblen Formen Zusammenhänge behandelt werden können, die ansonsten unbesprochen blieben.