Gruftis und Waver in der DDR – das waren vor allem Fans von The Cure, Die Ärzte und Depeche Mode. Plus Anne Clark, Sister Of Mercy, Joy Division und vielen anderen... In schwarzen Klamotten, mit ausladenden Frisuren und einer Musik im Spannungsfeld zwischen Depression, Melancholie und poppigen Melodien entwickelten Jugendliche ein ganz besonderes Lebensgefühl in der Zeit des Verfalls eines ganzen Landes...
Das West-Bravo-Jugendmagazin und das Ost-Jugendradio DT64 nährten gleichermaßen ab 1986/87 den Informationshorizont der Waver und Gruftis, zusammen mit unzähligen Eigeninterpretationen. Die neuen „Anderen Bands“ brachten zusätzlichen musikalischen Input. Eine eigene, selbst geschaffene kulturelle Heimat. Auch die zahlreichen Anfeindungen durch Faschos und dem DDRSicherheitsapparat konnte die Ausbreitung dieser Jugendkultur nicht stoppen. Turbulent und legendär war am 4. August 1990 das Konzert von The Cure in der Noch-DDR. Mit dem eigenverantwortlich von Gruftis organisierten ersten Wave-Gothic-Treffen im Mai 1992 in Leipzig schließt sich der Kreis. Entstanden ist mit Our Darkness – Gruftis und Waver in der DDR ein vielschichtiges Bild von einer Jugendkultur am Ende der 1980er Jahre, für die die DDR kaum noch existierte und die sich längst international verortete.
Das Buch erscheint im Mai 2022 im Ventil Verlag. Nach Behind The Wall – Depeche Mode- Fankultur in der DDR aus dem Jahr 2018 hat Autor und Historiker Sascha Lange zusammen mit Grafiker Dennis Burmeister für Our Darkness zahlreiche Fotos und Dokumente gesichtet und mit Zeitzeugen gesprochen. Entstanden ist erneut ein tiefer und bislang unbekannter Einblick in das Innere einer Jugendkultur und das Alltagsleben in der DDR.
Dauer der Lesung mit Sascha Lange ca. 75 Minuten, umrahmt von zahlreichen Fotos via Beamer.