Das Konzept Pop-up-Store formt die Galerie zu einem kuratierten Bücherraum; zu einem Hybrid, welches zugleich Ausstellungs- als auch Verkaufsraum ist. Dieser transfunktionelle Charakter spinnt sich wie ein roter Faden bis hin zum Ausgestellten: Das Buch als künstlerisches Medium fungiert zum einen als Mittel des künstlerischen Ausdrucks und zum anderen als Vermittler von Wissen. Als eigenständiges Kunstwerk zu betrachten, wird das Künstler*innenbuch zum Objekt eines sich über die Grenzen des Buches hinaussetzenden Konzeptes. Unter der Prämisse der Zeitlichkeit und der absichtlichen Loslösung von klaren Strukturen soll Dresden eine Anlaufstelle erhalten, die bis dato nahezu unberücksichtigt geblieben ist – künstlerisches Publizieren.
Mit "Looking for Freedom" von Marc Seaberg – Prototyp musikalischer Aneignung – griff sich auch der tschechische Musiker Pavel Liška den beliebten Popsong aus den 1970er-Jahren. Doch bei Rückübersetzung des Titels vom Tschechischen ins Deutsche bleibt lediglich ein resigniertes "Es war ein wunderbares Wochenende" (Byl to báječný víkend) zurück. Die Aneignungsstrategien in der tschechischen Popmusik zur Zeit des Kalten Krieges erweisen sich als vielfältig, wodurch die unzähligen Cover-Versionen der westlich-kapitalistischen Originale mit einer potenziellen Mehrdeutigkeit einher gehen. Die Publikation RE/COVER – All by Myself von Lucie Freynhagen und Willy Schulz untersucht die komplexen Aneignungsstrategien und wendet sich der grundlegenden Frage zur Beziehung zwischen Aneignung und Referenzwerk zu. Die tschechischen Liedtexte offenbaren dabei einen überraschenden Dialog zwischen „Ost“ und „West“.