Beginnend mit dem Mythos der Nornen in der nordischen Mythologie, über die frühe Neuzeit und die Verurteilung von Frauen zum Tod auf dem Scheiterhaufen, führt die Inszenierung hin zur Hypothese einer Zukunft, die von Maschinen beherrscht wird. In der die Maschine, die Cyborg, die neue Hexe sein könnte.
Einen roten Faden durch das Stück ziehen immer wiederkehrende Szenen der “Weird sisters”, den prophetischen Hexen aus Shakespears “Macbeth”.
In Symbiose mit dem Text wandelt das Bühnenbild wirkungsvoll Struktur und Aussehen in den einzelnen Kapiteln. Ein Schwerpunkt liegt auf Licht und Schatteneffekt, skurrilen erzählenden Requisiten und „rituellen“ Bewegungen. Kompositionen, Klangteppiche und Sounddesigns geben dem Geschehen auf der Bühne den eigenen Rhythmus, Spannung und den dramatischen Rahmen.
ÜBER PAPPSCHATTIRA SCHAUKASTENTHEATER
Seit 2012 entwickelt das Pappschattira Schaukastentheater (gegründet von der Dresdner Illustratorin Anne Ibelings und der Regisseurin Christiane Guhr) Inszenierungen für Kinder und Erwachsene. Premiere feiern die Stücke auf dem Dresdner Schaubudensommer.
Die beiden Künstlerinnen bauen ihre Bühnenbilder aus Koffern, Schachteln, Nähkästchen, Bilderrahmen und Leitern. Der Zuschauer wird in den Inszenierungen für eine halbe Stunde der hektischen digitalisierten Welt entrissen und mit alten analogen Effekten in die Zeit der kuriosen Schaubude entführt. Türen und Koffer öffnen sich, Licht bricht sich hinter farbigen Scheiben, Schatten fallen an Wände, Bilder bewegen sich, Figuren werden per Hand an und ausgezogee Szenen live illustriert.
Das Duo vertraut auf die Magie des Geschichten Erzählens, ihre Schaukastengeschichten handeln meist von Außenseitern: dem Vagabunden Einer, der Souffleuse Ophelia („Ophelias Schattentheater“ nach M. Ende), den abgerockten Funky Four (nach den BremerStadtmusikanten), der grimmig einsamen Riesin (Giants Garden nach O.Wilde) und dem Schriftsteller Jacques der sich in eine Welt unter der Wasseroberfläche schreibt (Underwaterworld nach H.C. Andersen)
Im Sommer 2019 hat die Inszenierung „Der Sandmann“ nach E.T.A. Hoffmann Premiere - in neuer künstlerischer Besetzung und Ausrichtung. Mit der Grafikerin und Bühnenbildnerin Federica Menegatti erhält das Theater eine neue ästhetische Form, bei Beibehaltung seiner essenziellen Merkmale – Kunst des Geschichten Erzählens, Bildsprache, Schaukasten und Schattenspiel. Statt farbiger Illustrationen kommen schwarz-weiß Collagen und Objekt zur Sprache. Das Bühnenbild ist reduziert und besticht durch kubische Funktionalität. „Der Sandmann“ ist erstmals eine Inszenierung für Erwachsene und ein Abendfüllendes Programm.
Im Herbst 2020 folgt die Inszenierung „The Witch“ für die das Duo mit dem Musiker Arystan Petzold zusammen arbeitet.