19:0020:00
17. Mär
( Konzert )
Vizediktator
  • Vizediktator
    Baby of the Bunch
  • Rock, Indie
  • VVK 17,20
Oscar Wilde hatte Recht: Wir liegen alle in der Gosse, doch manche von uns schauen wenigstens zu den Sternen auf. Klingt nicht sehr erbaulich, aber mehr ist zur Zeit einfach nicht drin. Wenn das Leben dir Zitronen gibt, dann reib sie dir in die Augen. Keine gute Zeit für Optimismus, das weiß auch Vizediktator. Die Berliner Straßenpop-Band um Sprachrohr und Sänger Benjamin Heps redet auf ihrem zweiten Album „Was kostet die Welt?“ nicht um den heißen Brei herum, hält nichts von Floskeln und Rumgedruckse. Klanglich kriegen sie dich mit einem Sound zwischen Turbostaats eruptiver Schelle und Ton Steine Scherbens angesoffener Poesie, ausgespuckt auf die Straßen Kreuzbergs; textlich mit einem ungeschönten Blick auf den Scherbenhaufen Welt und nackter, verletzlicher Emotion.
Kultur ist ein Monster, welches sich selbst frisst. Und mittendrin im Berliner Sumpf setzten Vizediktator zur kräftigen „Kopfnuss“ an. Klare Worte mit Hang zur Zerstörung der eben noch coolen Subkultur, die jetzt nur noch der Work-Life-Balance im Wege steht. Die beispielhafte, vierte Single aus dem kommenden Album „Was kostet die Welt“ zeigt die hässliche Seite von Kapitalismus und Vergnügungswahn auf; und wechselt einfach mal die Perspektive. Frei nach Mario Adorf´s „Ich scheiß dich zu mit meiner Kohle!“. Also hoch die Tassen, den Kir Royal hinter die Binde gekippt und ab gehts - Einzelkampf!

Support BABY OF THE BUNCH nennen das, was sie tun, „Riot Wave“. Eine treffende Bezeichnung, denn ihr musikalisches Erbe bezieht sich keineswegs nur auf die Riot Grrls-Bewegung der Spät-80er, sowie im Besonderen zur grandios pissigen Gruppe Babes in Toyland. Auch obskure Formationen wie Romeo Void oder The Motels, sowie St. Vincent lassen als Referenz-Acts grüßen.
„Wir sind stolz und eingebildet. Wir wollen, dass alle uns hören und angucken. Die Pubertät hat so durchgegriffen, dass wir eine Band gründen mussten. Es war eine gute Gelegenheit, was schreien zu können.“
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