»Das letztes Selfie postete er an einem Montag Abend von einem Vorplatz in Dresden. Der Ort war gut gewählt. Die historisierenden Nachbauten, einer von den Einheimischen verklärt betrachteten Vergangenheit, bildeten den perfekten Rahmen für seine tägliche Inszenierung. Das Motiv der barocken Kirche war ideal, um seinen Followern das zu geben, was sie von ihm verlangten. Dass die Kirche leider nicht an die Eleganz und die ausgewogene Proportionalität ihrer italienischen Vorbilder heranreichte, wusste und ignorierte er. Was sollte man auch erwarten, wenn Protestanten einen katholischen Stil imitieren. Wenn er schon nicht architektonische Feinheiten auf seinem iPhone XS Max wahrnahm, warum sollten es dann die anderen tun? Wichtig war nur er selbst, die Bühne vor die er sich stellte und die Zustimmung seiner vermeintlich kulturell versierten Freunde.« C. Rockefeller Center for the contemporary Arts „we the people“ Mikka Wellner