In der Verfassung der DDR vom Oktober 1949 war die vollständige Gleichberechtigung der Frau festgeschrieben, alle Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern gesetzlich aufgehoben.
Das Gesprächsforum beschäftigt sich mit demGeschlechterverhältnis in der DDR und der ostdeutschen Nachwendegesellschaft: Wie stand es tatsächlich um die Gleichberechtigung der Geschlechter in der DDR – in Beruf und Privatleben? Welche rechtlichen Grundlagen schuf der DDR-Staat dafür? Wie haben Männer und Frauen ihren Alltag in der DDR erlebt? Waren und sind die Frauen im Osten emanzipierter als im Westen? Wie waren, wie sind Geschlechterrollen heute verteilt? Wie wirken Frauenbilder der DDR bis heute nach?
Impulsvortrag: Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Autorin (Frauen in der DDR, 2022), geht auf die unterschiedlichen Entwicklungen in Ost und West nach 1945 sowie deren Folgewirkungen nach der deutschen Einheit sowie den aktuellen Stand ein.
Über die Gesprächsforen „Alltag im Osten - emanzipiert, freizügig, sozial?“
In drei Gesprächsforen wollen wir uns von August bis Oktober über Utopie und Alltag in der Gesellschaft der DDR und im Ostdeutschland der Nachwendezeit austauschen. Ihrem Selbstverständnis nach war die DDR eine klassenlose Gesellschaft, die die Gleichberechtigung der Frauen förderte, Partnerschaft und Sexualität frei von kirchlichen Dogmen lebte und die sich als solidarische Arbeitergesellschaft verstand. Wir wollen diese Ideale im Alltag überprüfen und uns über individuelle Erfahrungen in der Vergangenheit und Gegenwart des Ostens austauschen. Wirken diese Wertvorstellungen und Gesellschaftsbilder bis heute fort – und wenn ja, wie zukunftsfähig sind sie? Was sollten wir bewahren, was neu erfinden, worüber und womit müssen wir uns kritisch auseinandersetzen?
Zur thematischen Einstimmung zeigen wir im Vorfeld Dokumentar- oder Spielfilme, die sich mit den Aspekten des DDR-Alltags auseinandersetzen, die in den jeweiligen Gesprächsforen behandelt werden. Die Foren selbst beginnen mit einem Impulsvortrag, anschließend können sich die Teilnehmenden in moderierten Gesprächsgruppen über Wahrnehmungen und Realitäten der ostdeutschen Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart austauschen.