19:0020:00
27. Okt
( Konzert )
DAVE pres.: Morphonic Lab In:Dust:Real
  • Beinhaus (D)
    Sardh (D)
    Schloss Tegal
    Burgamachines (D)
    Espectra Negra (Mex)
  • Psychedelic, Electronic
  • 15,-
Das morphonische Labor Nr. 17 greift eine Kunstform auf, die Mitte der 70er Jahre parallel zum Punk entstand, mit ähnlichen künstlerischen Ambitionen aber weit radikaleren Ausdrucksformen. 

Der Industrial gehört zu den Vorlieben der ML-Macher, und in den bisherigen sechzehn Laboratorien war diese Stilistik auch bereits einige Male zu hören und zu sehen. Diese nun explizit in den thematischen Fokus zu rücken, zielt darauf ab, neue Tendenzen dieser intensiven, hochenergetischen Klang- und Bildpraxis auch in heutigen Mischformen mit Noise, Minimal, elektronischer Musik u.a. exemplarisch vorzustellen.

In seinen Ursprungsformen meist mit kraftvollem Körpereinsatz verbunden, war der Industrial lange Zeit eine Männerdomäne. Weil dies erfreulicherweise nicht so geblieben ist, erhalten in diesem Programm die Künstlerinnen also den Vortritt.

BEINHAUS (D)
SARDH (D)
Schloss Tegal
Burgamachines (D)
Espectra Negra (Mex)

Das Klang- und Videoprogramm im Festsaal des Palais startet mit ESPECTRA NEGRA der mexikanischen Künstlerin Verónica Mota mit ihrer vielschichtigen elektro-akustischen und analogen Klangsynthese. Ihr musikalisches Vokabular erstreckt sich dabei von alchemistischen Sounds über industriale Klangskulpturen, cineastische Soundscapes, Ritualmusik bis hin zu Ambient und Noise.

Das Berliner Performance-Duo BURQUAMACHINES, gegründet 2010 von den bildenden Künstlerinnen Chris Dreier (Ex-Die Tödliche Doris) und Ursula Döbereiner, flutet Räume mit aggressiven Industrial- und Elektrosounds, modularen Spacetrips, bezieht Strukturen der Neuen Musik ein und scheut auch nicht vor Noise-Adaptionen bekannter Popsongs zurück.

Eine mystische Zäsur liefert SCHLOSS TEGAL (USA) mittels aktueller Sound-und Video-"Psychometry". Die Performance konzentriert sich auf Geistaufnahmen und apokalyptische Visionen in einer schwarzen Leere, die mit elektronischen Schattentiteln gefüllt ist und einen Schritt in einen neuen, körperlosen Bereich wagt, der auch uns integriert.

Die seit mehr als fünfundzwanzig Jahren dem Industrial verpflichteten Dresdner SARDH – die Gründer und Betreiber des ML – lassen es sich freilich nicht nehmen, diesen feierlichen Reigen der anderen Art mit ihrem neuen Konzertprogramm „UNORT“ anzureichern, welches in seinem archaisch anmutenden Charakter monolithischer bis minimalistischer Strukturen ein breit instrumentiertes elektrisierendes Jetztzeitritual zelebriert.

Ein würdiges Finale der Live-Performances kreieren die Wiesbadener Männer von BEINHAUS mit ihrem Industrial in nahezu klassischer Reinstform dynamischer schweissgetränkter Schwerstklangarbeit an Metallteilen und Schrott mit Hammer und Flex, jedoch integriert in harte elektronische Beats, die sich aufgeladen mit verwegenem deutschsprachigen Gesang, dabei durch Stile von Breakbeat und Dubstep bis hin zu Schlagern und Arbeiterliedern wildernd.

Bereits weit vor den Toren des Palais empfängt die Besucher das audio-skulpturale „Sound-Portal“ von Zwicker/Jähnig, welches mit themabezogenen Klängen gespeist wird.  

In den angrenzenden Räumen des Palais werden weitere ausgewählte Künstler ihre themabezogenen Installationen, Videoarbeiten und Objekte präsentieren, wie auch die nächtliche Aussenansicht des Palais wieder durch eine Projektions-Hülle von Hillumination verzaubert wird. 

U.a. wird Echofreak im Lapidarium des Palais zwischen den barocken Skulpturen eine 8-Kanal-Soundskulptur errichten, welche erzeugt wurde aus Geräuschen der Arbeit von regionalen Steinmetzen und Steinbildhauern mit traditionellem Handwerkszeug. 

Das Duo PöBeL stellt mit ihrer „remote uncontrolled“-Installation dem Publikum ein Klangerzeugungs-Arsenal bereit, mit dem die Besucher selbst brachiale Akusmen erschaffen können. 

Der teilsanierte Innenraum des Barockpalais in seinem morbiden Charme erfährt durch dieses Programm abermals eine adäquate Bespielung in modernen multimedialen experimentellen Kunstformen, womit auch das siebzehnte Morphonic Lab die für Dresden so wichtige Brücke zwischen historischer und zeitgenössischer Kunst weiter ausbaut.

Ort: Barockpalais Großer Garten, Dresden 
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