In einer Zeit, die fixiert ist darauf, kulturelle Identitäten primär durch Abgrenzung nach außen zu definieren, ist es dringlich geboten, den Blick über das Trennende hinweg Dingen und Handlungen zuzuwenden, die einerseits eine transkulturelle Verständigung ermöglichen bzw. andererseits dokumentieren, wie durchlässig kulturelle Schranken sein können.
Die Ausstellung fokussiert exemplarisch auf künstlerische Positionen, die vermeintliche kulturelle Eindeutigkeiten durch ihren gestalterischen Zugriff und ihre Formsprachen einer klaren Zuschreibung entziehen; sie wenden somit die gedankliche und visuelle Perspektive auf die Artefakte hin und her und zeigen dadurch auf, dass sich vermeintliche und reale kulturelle Differenzen viel häufiger als erwartet auflösen, verbinden oder ad absurdum führen lassen.
In der Ausstellung wird ein kleiner Ausschnitt eines in Wahrheit viel größeren interkulturellen Geflechts erlebbar, das in all seiner Komplexität doch ein Gefühl für das Gemeinsame jenseits vermeintlicher kulturellen Identitäten aufscheinen lässt, das man metaphorisch als „Weltgeist“ bezeichnen könnte und das über die Grenzen von kultureller Identität und Sprache hinweg wirken kann.
Die gezeigten Positionen von vier Kontinenten gehen oft jedoch auch bewusst auf Irritationskurs und stellen dadurch das Primat westlicher ästhetischer und kultureller Maßstäbe im globalen Kontext in Frage.