Bei unserem Lyrik-Parcours folgt das Publikum zwei Dichter:innen und einem Musiker zu Lesungen an verschiedene Orte im Zentralwerk. Auch diesmal haben wir Stimmen eingeladen, die in Dresden noch nie zu hören waren. In den Texten von Ricarda Kiels jüngstem Buch „Tante Alles“ (2022) geht es natürlich um Tanten, aber eben auch um Alles – um das Zeugen oder Nicht-Zeugen von Kindern, um Kinder, die sterben und welche, die leben, um Krähen, um die Bedeutung von Familie und Freund:innen, um Salzstangen und Geschlechtsidentität.
Danach erwartet euch eine Performance von Jörg Piringer. Er investierte 5,60 Euro in einen Online-Dienst, um die Leistungsfähigkeit des neuronalen Netzwerks generative pretrained transformer (GPT in der Version Nr. 3) mit diversen Schreibaufträgen zu testen. Die Ergebnisse dieses Experiments dokumentiert der Band „Günstige Intelligenz“ – ein geistreicher und unterhaltsamer Zwischenbericht über den Stand computerfabrizierter Dichtung heute, die in punkto ästhetische Komplexität und Innovation sowie inhaltliche Substanz der humangenerierten Literatur nach wie vor – in durchaus beruhigendem Abstand – hinterherhinkt.
Ricarda Kiel (ri/es), lebt in Leipzig. Ricarda hält Schreibworkshops, tüftelt mit Menschen an ihren Websites, veröffentlicht einen täglichen Kompost aus dem Notierten des Vortages, schickt unregelmäßig Briefe, schnitzt im Winter Löffel und schwimmt im Sommer im See. Zuletzt erschien von ihm 2022 der Gedichtband „Tante Alles“ bei hochroth München.
Jörg Piringer geboren 1974. lebt in wien. ist mitglied des instituts für transakustische forschung und des gemüseorchesters. arbeitet in den lücken zwischen sprachkunst, musik, performance und poetischer software.