Es gibt Bandgeschichten, die so zuckersüß sind und schön, dass man sie am liebsten umarmen und zum Eis einladen möchte. Die Geschichte der Band MADSEN ist eine eben dieser wunderbaren Geschichten, wie sie sich wirklich kaum besser ausdenken lässt: Da sind die drei Brüder Johannes (Gitarre), Sebastian (Gesang, Gitarre, Texte) und Sascha (Schlagzeug), die praktischerweise alle mit Nachnamen MADSEN heißen – und zack ist die erste große Hürde jeder neu gegründeten Band aufs Eleganteste genommen! Denn Nicht-Bruder Gründungsmitglied Niko Maurer (Bass) wird im Bandnamenfindungsprozess schnell eingesehen haben, dass „Maurer“ bei einer Abstimmung wenig Chancen haben dürfte. Also: MADSEN. Klingt nordisch, sympathisch, kann man überall auf der Welt aussprechen. Besser geht es kaum.
MADSEN gelingt (natürlich) gleich ein Traumstart: 2004 kurz nach der Gründung schickt die Band ein Demo an die Plattenfirma Universal Music und bekommt (klar) sofort einen Vertrag. Das 2005 veröffentlichte Debütalbum „Madsen“ sowie die Singles „Perfektion“ und „Vielleicht“ werden große Erfolge. Publikum, Presse und Musikfernsehen (R.I.P.) feiern die Band um die Wette ab. Zu Recht: mit ihrem beispiellosen Mix aus verzerrten Gitarren,hymnischen Melodien und griffigen deutschen Texten ohne jede Peinlichkeit positionieren MADSEN sich von Anfang an in einer eigenen Sparte, in der es nur MADSEN gibt und in der MADSEN einfach alles darf.
Im vierzehnten Jahr seit Bandgründung meldet sich die Familienreisegruppe MADSEN 2018 mit dem siebten Studioalbum „Lichtjahre“ aus einer längeren Ruhephase zurück. Mit viel Zeit, mit viel Liebe zum Detail sind sie diese Platte angegangen. Anfangs wurde erst mal alles zugelassen und jede noch so absurde Idee hat ihren Platz zur Entfaltung bekommen, im späteren Prozess kam dafür alles umso genauer wieder und wieder auf den Prüfstand. Und so ist das von der Stimmung her wohl homogenste MADSEN Album seit langem entstanden. „Mein erstes Lied“ oder „Ich tanze mit mir allein“ mögen zwar vom Sound herausstechen, lösen sich aber nicht von der grundsätzlichen „Lichtjahre“ Stimmung. Von vorne bis hinten weiß das Album wo es hin will. Verspielte Momente: Ja. Aber Verzettelung: Fehlanzeige. Diese Gründlichkeit hat sich gelohnt, bei Musik und Texten gleichermaßen. Mit Liedern wie „Rückenwind“ und „Sommerferien“ sind zudem gleich zwei MADSEN Classics dabei - räumliches und zeitliches Fernweh gepaart mit dem freundschaftlichen Tritt in den Hintern zum Aufraffen, wie man es kennt und liebt. Die Selbstverständlichkeit mit der die meisten von uns sich heutzutage im sozialen Genetzwerke verheddern und dabei Gefahr laufen, den wirklichen Moment aus dem Auge zu verlieren wird in „Keiner“ mit dieser Leichtigkeit und ohne unangenehmes Belehren auf den Punkt gebracht, wie es wirklich nur MADSEN hinbekommt.