19:3020:00
24. Nov
( Konzert )
Man on Man
  • Man on Man
  • ab 5,-
Es könnte alles so schön sein. Da zogen Faith No More-Keyboarder Roddy Bottum und sein Partner Joey Holman als frisch verliebtes Paar in ihre neue Bude in New York, und kaum in der pulsierenden Weltstadt angekommen, vermasselt die Corona-Pandemie und der Tod ihrer beider Mütter den fröhlichen Start in das neue Leben. Sie ließen sich vom miesen Schicksal jedoch nicht unterkriegen und nutzen wie viele andere Musiker die Isolation für produktives Homerecording. Das Ergebnis war ihr 2021 erschienenes Debütalbum "Man On Man", eine dynamische Platte voller Songs über zarte Verliebtheit, den Schmerz der alles verzehrenden Lust und die Aufregung einer erfüllten gemeinsamen Zukunft. Vom Rolling Stone in den höchsten Tönen gelobt und für die ungemein pointierten Musikvideos geliebt, entwickelte sich das kleine Pandemiebewältigungsprojekt schnell zum Hit.

Nun sind vier Jahre ins Land gegangen, die Beiden sind nach wie vor ein Herz und eine Seele und leben mittlerweile im Cape Cod Hafenort Provincetown, dem Ort, der ihrem neuen Album, das ebenda entstand, seinen Namen gab. Auf "Provincetown" versuchen sie zu ergründen, was es bedeutet, im ersten Quartal dieses Jahrhunderts im verängstigten Amerika queer, lebendig und verliebt zu sein. Herausgekommen ist ein glitterbuntes Album, daß es vermag, auch in dunklen Zeiten ein Licht zu entfachen und mit queeren Geschichtslektionen zu ansteckendem Elektroclash ungehemmt die Freude an Sex und sommerlichen Spaß zu zelebrieren. Es ist quasi eine riesige Regenbogenflagge, die sie fest in den Boden von Provincetown rammen. Wenn ihr erstes Album den Beginn ihrer Beziehung darstellte, so repräsentiert "Provincetown" für die stete Reifung eben jener und die vielen Geschenke, die diese mit sich bringt. Sie wissen, wie der jeweils andere tickt und was ihm gut tut. Für Roddy Bottum, ein Veteran des großen Rockband-Zirkus - der sich übrigens nach der 1992er Tour mit Guns'n Roses und den dabei gemachten schlechten Erfahrungen mit Sexismus und Machogehabe outete - war das Arbeiten mit Joey Holman das erste Mal, dass er sich von einem Kollegen voll und ganz angenommen fühlte, und nicht schreien musste, um mit seinen Ideen gehört zu werden. Und das liegt nicht daran, dass sie den gleichen Geschmack haben. Holman liebt Silverchair. Bottum ist ein Sparks-Superfan. Für Holman hingegen ist es Bottums Fähigkeit, heikle Ideen lyrisch, musikalisch oder emotional in leichter verdauliche Begriffe zu verwandeln eine echte Bereicherung. Und davon kann man sich nun auf ihrer Europatour auch mal live ein Bild machen, mal in großen Hallen als Support für Dinosaur Jr., der übrigens auch am Album mitwirkte, mal auch ganz intim in kleinen Musikbars oder eben im scheune Blechschloss. Lasst euch diesen lebensbejaenden, erhellenden Abend in der dunklen Jahreszeit nicht entgehen, es wir ein ganz besonderer werden!
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