Wer war Patricia Highsmith? Zu ihren Lebzeiten (1921-1995) war darüber nur wenig bekannt, sie hasste Interviews, ihre einsilbigen Antworten waren bei Journalisten gefürchtet, eine Biographie lehnte sie ab. Wer ihr nahekommen wollte, war lange Zeit allein auf ihr Werk angewiesen. Es war also ein Sensationsfund, als nach ihrem Tod knapp 8000 Seiten handschriftlicher Aufzeichnungen in 56 Tage- und Notizbüchern entdeckt wurden – in ihrem Wäscheschrank.
Zum 100. Geburtstag der Ausnahmekünstlerin veröffentlichte der Diogenes Verlag erstmals eine Auswahledition daraus – ein unvergleichlicher Einblick in Highsmiths Leben. Besonders ihre frühen Aufzeichnungen geben ein anderes Bild wieder als das der finsteren, bissigen späten Highsmith, die aus einer kühlen Halbdistanz psychologische Romane schrieb. Die junge Highsmith will alles erleben, alles erreichen, verliebt sich ständig neu. Wie will ich leben und lieben? Und wie will ich darüber schreiben? Diese Fragen sind bei Patricia Highsmith untrennbar miteinander verbunden.
Die Mitherausgeberin Friederike Kohl berichtet vorab um 18 Uhr von der Editionsarbeit und führt durch verschiedene Lebensphasen der Autorin. Ab 19 Uhr trägt Sophie Rois aus den Tage- und Notizbüchern vor.