Rikas sind all das, was deutsche Bands oftmals nicht sind: Gut angezogen, lässig optimistisch, vornehm zurückhaltend, aus Stuttgart. Und zu guter letzt: tanzbar. Sam Baisch, Chris Ronge, Sascha Scherer und Ferdinand Hübner spielen eine wilde Mischung aus Indie, Pop, Soul und multipolaren Einflüssen aus den verschiedenen Dekaden der Musikgeschichte. Alle sind Sänger, alle sind Songwriter. Die Band ist der Star, klar. Gelernt haben sie das alles zusammen: Die vier Jungspunde kennen sich seit der Schule und machen gemeinsam Musik, seit sie denken können.
Die Geschichte der Band beginnt so richtig, als sie in einem tristen Stuttgarter Sommer nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Sie kaufen sich ein Interrail-Ticket, reisen damit durch Europa und schlagen sich mit Straßenmusik durch – in Mailand, London oder Paris. Man kann es mit jeder Note hören: Rikas wollen unterhalten, Langeweile ist der Feind. Details sind wichtig, der Groove essenziell. Die Leute sollen schließlich tanzen und nicht nur mit verschränkten Armen und einem viel zu herben Bier in der letzten Reihe stehen. Rikas sind ein Mai Tai mit Glitzerschirmchen, kein schales Pils vom Fass.
2018 erscheint „Swabian Samba“ – ihre erste offizielle EP. Die Debut-Single „Tortellini Tuesday“ wird direkt ein kleiner Hit – der Song verselbstständigt sich, macht seinen Weg durch die Playlisten und sorgt dafür, dass die Erwähnung des Bandnamens auch außerhalb von Stuttgart immer öfter für ein anerkennendes Nicken sorgt. Supports für Größen wie Bilderbuch, Von Wegen Lisbeth oder The Lemon Twigs, sowie unzählige Festivalgigs in allen Teilen des Landes tragen ihren Teil dazu bei.
So here we go: Kalifornien, lange staubige Straßen, schöner Chevrolet mit ein bisschen Flugrost – nicht zu glänzend poliert, sondern lässig runtergekommen – Tempomat drinnen, die Füße oben auf dem Armaturenbrett, Zigarillo im Mundwinkel, die Sonne knallt vom Himmel. Rikas könnten auch die Beach Boys von heute sein. Aber das wäre zu einfach. Dann würden sie irgendwas mit „Beach“ heißen und ein albernes Wortspiel als Bandnamen benutzen. Tun sie aber nicht. Rikas sind eigenständig. Und trotzdem enorm anknüpfungsfähig: Auf ihre Konzerte kommen sowohl die Early Adopters, die Musiknerds, die Neuerscheinungen-auf-Vinyl-im-Dutzend-Käufer, aber auch die Kids, die einfach nur eine gute Zeit haben wollen.
Die ersten Schritte sind getan – die vier Hombres wissen zu schätzen, dass sie inzwischen nicht mehr auf der Straße stehen, sondern in einem Tourbus sitzen dürfen, mit dem sie von Stadt zu Stadt fahren und sich auf Bühnen stellen, vor denen immer mehr Menschen auf sie und ihre Musik warten. Rikas liegen auf der Lauer. Auf dem Surfbrett im Meer, ein Stück weit draußen. Die Welle wird kommen. Und dann heißt es: rauf da – und das Ding ganz lässig bis zum Strand ausfahren. Der Himmel ist blau, die Gitarren crisp, die Gesänge harmonisch und die Zukunft leuchtet hell. Besser war Stuttgart schon lange nicht mehr.