Gerade noch hatte er eine gute Idee, doch irgendetwas war dazwischengekommen. Was war los? War er kurz weggetreten, steckte womöglich in einer Art Paralleldimension - einer Anomalie, die bald schon von Zeitfressern neutralisiert werden würde, um die kosmische Ordnung wiederherzustellen? War das noch die Routine, die er sich ausgesucht hatte? Oder war es vielmehr die Routine, die ihn erwählt hatte, daran teilzunehmen, als winziges Sandkorn im Getriebe der Welt für reichlich Nachschub an Schmieröl zu sorgen? Ein dumpfes Gefühl in der Bauchgegend ließ ihn für einen Moment zusammenzucken, eben solange, bis ihm die Ohren aufgingen und er es beruhigt auf das Wiedereinsetzen des Basses zurückführte.
Etwas musste sich ändern! „Alles neu macht der Mai“, dachte er sich. Aber das waren noch fast sechs Monate… wie in eine Kristallkugel starrte er in seinen Beauty-Sekt. Dann, mit seinen zarten Klavierhänden, die nie in harter Erde hatten graben müssen, aber gerne den Finger in die Wunde legten, packte er in einer vor Entschlossenheit strotzenden Geste den Drink und all seinen Mut zusammen. Es sollte das Ende einer Serie von falschen Versprechungen sein, die so leer waren, wie die Blicke der After-Afterhour-Gäste. Und es würde der Anfang eines neuen Stils, der sich, ebenso gegenstandslos wie der alte, nur insofern treu bliebe, als dass er durchbrennt, mit dem Begehren vor Augen und der Realität im Rückspiegel, ganz routiniert und immer in Motion.