Mit der Reihe Immersive Sounds etabliert HELLERAU seit 2023 einen Fokus, der aktuelle und innovative Entwicklungen im Bereich neuer Konzertformate präsentiert, diskutiert und aktiv mitgestaltet. Die besondere technische Konzeption, Einrichtung und Ausstattung des komplexen Mehrkanal-Audio-Systems in HELLERAU am 01.11.2024 übernimmt ZIMMT (Zentrum für Immersive Medienkunst, Musik und Technologie), das 2020 u. a. von Felix Deufel, Jakob Gruhl, Martin Recker, Nina Buttendorf und Paul Hauptmeier in Leipzig gegründet wurde: mit einem Soundsystem aus über 40 Lautsprechern wird dem Publikum ein außergewöhnliches Sound- und Raumerlebnis mit spannenden künstlerischen Projekten geboten.
18:00 & 22:15 Uhr, Seitenbühne Ost
„Water and Ice“ – Multikanal Klanginstallation
Eröffnet wird das Programm auf der Seitenbühne Ost im Festspielhaus HELLERAU mit der Installation „Water and Ice“, einer Multichannel 3D Composition von Felix Deufel und Anna Schimkat. Schimkat ging in ihrer Arbeit Water (2022) der Frage nach, wie verschiedene Welten durch Wasser miteinander verbunden sind. Deufel sammelte auf seinen Forschungsreisen Geräusche von sich bewegenden Gletschern, brechenden Eisbergen, Schmelzflüssen oder Eiskristallen. „Water and Ice“ präsentiert die beiden Werke von Schimkat und Deufel, indem sie ihre Forschungen zu Wasser und Eis in einer räumlichen Komposition und Installation zusammenführen.
19:00 & 20:30 Uhr, Dalcroze-Saal
Spatial Audio Networks – Diskussionen und Präsentationen
Neben dem musikalisch-künstlerischen Programm sind in zwei Diskussionsrunden mit Expert*innen der Spatial-Audio-Szene geplant. Jakob Gruhl (ZIMMT) wird SANE, das 2024 neu gegründete Spatial Audio Network Europe vorstellen, das mit dem Support von Creative Europe renommierte Partner aus dem Bereich der immersiven Audiotechnologien mit 3D-Audio-Live-Veranstaltungsorten und Künstler*innen zusammenbringt, um innovative, hybride und immersive Konzerterlebnisse zu schaffen. Weitere Gesprächsteilnehmer*innen sind Poul Hollemann (4DSound, Amsterdam) und Brigitta Muntendorf (EchoFactory / HfMT Köln), die beide ebenfalls Teil von SANE sind. Außerdem zu Gast sind Polina Khatsenka (phonon~, Usti nad Labem) sowie Aaron Holloway-Nahum (Southby Productions / d&b Soundscape, London), der aktuell gemeinsam mit Brigitta Muntendorf ein 3D Audio Labor für die Darmstädter Ferienkurse 2025, eine der wichtigsten internationalen Plattformen zeitgenössischer Musik, konzipiert.
19:30 Uhr, Großer Saal
Live-Set Hauptmeier | Recker – 3D Audio Konzert
In ihrem elektronischen Live-Setup setzen Hauptmeier | Recker eine Vielzahl von Controllern, taktilen Sensoren, Live-Sampling, No-Input-Mixern sowie Live-Mikrofonierung und Feedback-Techniken ein. Neben dem 3D-Soundsystem setzen sie Lautsprecher und Mikrofone als Musikinstrumente auf der Bühne ein. Seit 2017 entwickeln Hauptmeier|Recker ein eigenes System zur Verräumlichung von Klängen bei Live-Konzerten. Ihre eigens entwickelte Software „3D LEM“ ermöglicht es ihnen, komplexe räumliche Gesten intuitiv in ihre Live-Performance einzubauen. Die Bewegung von Klängen im 3D-Raum wird zu einem integralen Bestandteil der Aufführungen und ist für die Musik ebenso wichtig wie Klang, Klangfarbe, Tonhöhe und Gesten. So wird der Raum selbst zu einem Instrument, das von beiden Künstlern gleichzeitig gespielt wird. Ihr aktuelles Live-Set beinhaltet auch modulare Synthese und ultraschallstarke Lautsprecher und wurde im April während der Tallinn Music Week in Estland auf einem 24-Kanal-Kuppel-Setup uraufgeführt.
21:30 Uhr, Großer Saal
Live-Set Amélie Nilles – 3D Audio Konzert
Ebenfalls mit einem Live-Set wird die aus Paris stammende Künstlerin und Spatial-Audio-Expertin Amélie Nilles zu erleben sein. Amélie Nilles‘ Musik spiegelt ein vitales Bedürfnis wider, ihren eigenen Raum zu schaffen, ihre eigene klangliche Umgebung, durch die sie flieht. Mit organischen Texturen und Feldaufnahmen sucht sie nach der Natur, die sich ihr in den Megastädten entzieht. Die Stimme ist zentral, intim, manchmal geflüstert, oft transformiert, und selten geschrien, weil sie sich eingeengt fühlt. Jedes Stück ist eine imaginäre Welt, in der sich die Künstlerin frei fühlt.
Während der Veranstaltung kommt Stroboskop-Licht zum Einsatz. Dies kann bei sensiblen Personen zu gesundheitlichen Beschwerden führen.