Impulsvortrag: Dr. Patrice G. Poutrus, Historiker, Technische Universität Berlin
Die deutsche Teilung hat Generationen hervorgebracht, die durch das Leben in unterschiedlichen Systemen geprägt wurden. Auch die Nachwendejahre waren gekennzeichnet durch anhaltende wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten. Die Euphorie der Wiedervereinigung wich in den 90er Jahren zunehmender Ernüchterung und Frust über den zähen Transformationsprozess im Osten; politische Verwerfungen und Gewalt prägten die Nachwendejahre. Wie unterscheiden sich die Lebensverhältnisse und Mentalitäten der Menschen in Ost und West bis heute und was hat das mit Teilung und (Nach-)Wendezeit zu tun? Sollten diese Unterschiede in Politik und Gesellschaft mehr Berücksichtigung finden? Wie wirken unterschiedliche biografische Erfahrungen bis heute nach?
Zur Reihe 'Wende und Wandel. Dresden im Gespräch':
Als 1990 die Wiedervereinigung vollzogen war, zeigte sich schnell: Der tiefgreifende gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Wandel würde das geeinte Land viel Kraft und Zeit kosten. Inzwischen hat der Osten der Republik einige Jahrzehnte „Transformationserfahrungen“ gesammelt, die für manche schmerzhaft und verlustreich waren, für andere aufregend und chancenreich.
Bevor wir im März 2024 die Sonderausstellung "Moderne Ost. Das Deutsche Hygiene-Museum, die DDR und wie wir uns erinnern" eröffnen, wollen wir mit Ihnen zurück und in die Zukunft blicken: Wirken sich die Erfahrungen der DDR und Wendezeit noch immer auf die Gegenwart in Dresden, Sachsen und im Osten der Republik aus? Wie haben Sie die gesellschaftliche Transformation seit 1989/90 erlebt? Spielt die ostdeutsche Herkunft für junge Menschen noch eine Rolle? Welche Zukunft hat der Osten?
Nach einem anregenden Impulsvortrag von Expert:innen aus Wissenschaft, Medien und Politik tauschen wir uns in moderierten Gesprächsgruppen mit Ihnen aus über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ostens.