Der Himmel ist leer. Die Sonne ausgebrannt. Sterne kreisen ziellos im All umher. Und kein George Clinton und kein James Brown, keine Betty Davis und keine Erykah Badu werden uns retten. Die Göttinnen und Götter des Funk haben sich zurückgezogen und spielen für sich ihr eigenes Spiel. Tics sind zurückgeblieben. Gekettet an Minutemen, betäubt von ESG, beschwert, eckig und ungelenk müssen sie auf dieser Erde ausharren, in diesem Land, in dieser Zeit. Ohne Aussicht auf Erlösung erinnert nur das Zucken der restless legs an die Gunst und Gaben, die ihnen hinterlassen wurden. „Agnostic Funk“ ist eine Einladung: Schüttelt die Hüften trotzdem! Acht snapshots, im alltägliche mindfuck aufgenommen, wecken noch Energien. Doch immer ohne Transzendenz: Der Funk der Tics befreit weder „ASS“ noch „MIND“. Er stülpt deren gesellschaftlichen Verstrickungen nach außen. Und an diesen Fäden zappeln die Körper und verrenken ihre Glieder. Stimmen spiegeln sich, werden gedoppelt, kommentiert und konterkariert von Samples, Echos, Vocoder-Fetzen. Darunter verhaken sich Bass, Schlagzeug, Gitarre zu Transformer-artigen moves, Keyboards und Saxophon verklumpen in psychedelischen Schlieren. Der Funk der TICS ist Reflex auf den konstanten Wahn – und zugleich Widerstand gegen sein geschmeidiges Funktionieren. Ein getriebenes, notgeborenes Strampeln und Hampeln gegen das neue Fascist Groove Thang. Was dagegen tun! "Gegen die Dummheit hilft kontrolliertes Rumhampeln, Grimassenschneiden, auf den Punkt gespielte Songs, kaum einer länger als zwei Minuten, in die der ganze Müll der Welt eingedrungen ist." so beschrieb Jonas Engelmann den musikalischen Entwurf der TICS in der JUNGLE WORLD. Die TAZ rieb sich verwundert die Augen: "Das Quartett wirft seinen ZuhörerInnen mit unheimlichem Wumms eine verwirrende Vielfalt an Themen vor die Füße – alles ist irre schnell, gut laut, leicht vergrätzt und zuweilen mit Funky- und Psychedelic-Elementen angereichert. Wobei Funk und Psychedelik im Zeitalter von ADHS und Social-Media-Overkill stärker wirken... Unruhige Zeiten brauchen eruptive Musik" Erst unter Wasser, ganz zum Schluss wird der Groove flüssiger. „The Tide“ versinkt in eine Art 5/4-Calypso und träumt vom Meeresboden und dem Leuchten der Korallen. Mit einem Mal bricht die dichte Textur auf, und die Gitarre schweigt. „We sink down to unknown beaches, we lay low, no voice can reach us.“ Abgeschirmt von dem sozialen Gerede, den Kommandos und Zuschreibungen kommt die Vocoder-Stimme zu sich selbst. Mitropa.Looprock Mitropa sind zwei Jungs aus Dresden, die mit Schlagzeug, Bass und Loopstation eine Wand aus Instrumentaler Rockmusik an die Bühnenkante stellen und dagegen hämmern, bis sie über dem Publikum zusammenbricht. In den Trümmern befindet man sich dann irgendwo zwischen Noise, Shoe Gaze, Rock, Psychedelic und auch einem kleinen bisschen Pop. Das ganz junge Projekt soll als Duo funktionieren, um Gagen und Bierkontingent besser aufteilen zu können, wird aber in naher Zukunft mit Gastkünstlern agieren, wie z.B. Bläsern, Sänger*innen, Rapper*innen, Akrobaten oder Showköchen.