19:00
28. Okt
( Kunst )
Vernissage: YOLO - You only live once
  • Ivo Škuta
    Petar Bocin
    YipqiY
  • Eintritt frei
Who is your favorite fearless hero?
Who is your fearless super hero?
Who ́s brave and ready for trouble? (...)
Who ́s so unbelievably humble? (...)
Who ́s the gato who rolls the dice?
And gambles with his life?
Who ́s never been touched by a blade?
Puss in Boots is never afraid! (...)
Heitor Teixeira Pereira: „Fearless Hero“,
 Songtextauszug aus dem Film „Puss in Boots: The Last Wish“, Original Motion Picture Soundtrack, 2022.

Der furchtlose Held dieses Liedes ist Puss in Boots – zu deutsch Der gestiefelte Kater. In seinem neuesten Kinoabenteuer erlebt der Held eine Identitätskrise; er hat fast alle seine Leben verloren und ihm ist nur das letzte geblieben. Er fühlt sich nicht mehr unsterblich und ist von einem Helden zu einem gewöhnlichen Hauskater geworden. Gleichzeitig wird er von einem Kopfgeldjäger gejagt, der ihm noch das letzte Leben nehmen will. Diese tiefe Krise und der Identitätsverlust zwingen den Helden, sich neu zu (er)finden. Wer ist Puss in Boots denn ohne seine Boots? Was macht eine:n Held:in aus? Was bedeutet es, heute ein:e Held:in zu sein?
Ein Held ist nicht der, der Gutes sagt, ein Held ist der, der Gutes tut.
Unsere Gesellschaft befindet sich in einer Krise, die sich dadurch auszeichnet, dass Technologien, KI ́s, Viren oder weltpolitische Veränderungen das Tempo vorgeben und die Menschen versuchen, sich diesem dynamischen Wandel anzupassen. Wir sind selber Zeugen davon, wie schnell und radikal sich die Welt ändern kann. Noch vor kurzem haben wir erlebt, wie ein winziges Virus die lange etablierten Arbeits- und Lebensgewohnheiten auf dem Kopf gestellt hat. Wir sehen, wie schnell sich die Grenzen von Nationalstaaten neu zeichnen lassen, ganze Städte und Völker innerhalb kürzester Zeit nicht mehr existieren oder ungefragt territorial, kulturell oder politisch ein Teil von etwas Neuem sind. Nach der Meinung des bulgarischen Osteuropaexperten, Philosophen und Historikers Ivan Krastev ist der Krieg in der Ukraine ein Krieg um Identität. Es ist persönlich und politisch essentiell, wie und wodurch sich Identität stiftet und wer die Hoheit darüber hat. Wir sind permanent gefordert, neu zu denken und unsere Identitäten in Frage zu stellen. Die echten Grenzen sind jedoch in den Köpfen der Menschen und die lassen sich nicht so schnell neu zeichnen.
Himmel und Hölle waren sich nie so nah.
Unter dem durchaus mit etwas Ironie zu betrachtenden Ausstellungstitel „YOLO – You only live once“ stellen sich zwei unterschiedliche künstlerische Positionen dem Dresdner Publikum vor. Sie beschäftigen sich kritisch mit dem Thema der modernen Männlichkeitsbilder, den damit verbundenen Identitäten und ihrer formalen Umsetzungen in der Malerei. Beide Künstler gehen in eine spielerische und intuitive Auseinandersetzung mit der figurativen und narrativen Malerei und hinterfragen dabei Positionen von Maskulinität und Heldenhaftigkeit in der Gegenwart.
Auf der Suche nach Identität und Wahrhaftigkeit kreisen die Künstler Petar Bocin und Ivo Škuta um verschiedene Konzepte von Männlichkeit und Heldentum, Versagen und Neuversuchen, Scheitern und Erfolg. „YOLO“ bedeutet Risikofreude und Memento mori zugleich; Leben und Sterben, „Einfach machen“, „no risk, no fun“ und vielleicht für immer Bereuen. Das sogenannte „Leben am Limit“ ist erstrebenswert und gefährlich zugleich, und kaum ein Konzept erscheint so genuin maskulin wie dieses.
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