TINY VOICES
"I lost hope, I know", heißt es in der Einleitung von "Erosion", dem ersten Album der Tiny Voices. Für das Quintett aus dem französischen Angers, das es früher unter dem Namen Wank For Peace auf zwei Alben und mehr als 500 Shows in ganz Europa und gar den USA brachte, kommt das einem kleinen Hoffnungsschimmer gleich. Nach drei Jahren Pause aus allseits bekannten Gründen melden sich Tiny Voices mit zehn Songs zurück, die direkt ins Herz treffen. Ihre Sing-Alongs, die auf Konzerten mühelos ob ihrer prägnanten, gefühlvollen Melodien mitgegrölt werden können, treffen auf Texte, die eine aufrichtige, notwendige und zeitgemäße
politische Vision eines persönlichen und kollektiven Engagements ausdrücken. "Erosion" kombiniert die Stärke von Wank Fore Peace mit einem Zugewinn an Weisheit, die einem das fortschreitende Leben und der alltägliche Kampf mit auf den Weg geben. Auch wenn sie ihre jugendliche Naivität etwas abgelegt haben, so lassen sie mit "Erosion" doch den Glauben daran, etwas Besseres zu schaffen, auf eine angenehm realistische und kompromisslose Weise wieder aufleben. "Fuck hope,
we'll carry on" singen Tiny Voices, und diesen Spirit bringen sie nun auch auf die Bühne des Blechschlosses.
Support: MEIJAR
Meijar – vier Typen aus Dresden eröffnen das Buffet. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt: ein Menü aus rohem Grunge, düsterem Ambient und wütend-verzweifeltem Post-Hardcore. Mhh, lecker! Der facettenreiche Sound von Meijar wird zu fies gekeiften und träumerisch gesäuselten Texten in deutscher Sprache gereicht. Melancholie dient als Liaison für die akustischen Pole. Am Ende des Dinners bleiben, trotz gastgeberischer Sorgfalt, jede Menge ordinäre Bierflecken auf Omas Biedermeier-Anrichte.
Das 2021 auf Vinyl veröffentlichte Self-Titled Debut von Meijar wurde von der Band in Eigenregie produziert und in den lala Studios Leipzig durch Tobi Streng veredelt und gemastert. Die 8 Tracks der knapp 30 Minuten langen Platte bieten sowohl brachial-noisige als auch still-schwelgende Momente. Dabei sind die mehrheitlich introspektiven Lyrics der Songs von Schwermut charakterisiert: Sie erzählen von Selbstwahrnehmungen, die nichtig werden, Plänen, die nicht die eigenen sind und emotionalen Ambivalenzen zwischen Verklärung und Einsicht.