Seine musikalische Erweckung erlebte Evan Patterson Mitte der 1990er Jahre mit 11 Jahren beim Besuch eines Punkrockkonzerts, mit 14 ging er erstmals auf Tour, später gar weltweit mit seiner hochgelobten Band Young Widows. Und auch über zwanzig Jahre später ist er immer noch beseelt, was gute Musik anbelangt, auch wenn die seines neuen Projektes Jaye Jayle nun viel reifer, gesetzter und sehr erwachsen klingt. Der knochentrockene, düstere Americana Noir Sound gepaart mit Early Country und rauer Singer Songwriter Ästhetik ist so ziemlich das Gegenteil des perkussiven Powerhouse Sound von Young Widows. Beide Ideen eint aber das künstlerische Umkreisen negativer Sphären, das Wissen um die Kunst der Reduktion, um das Wenige, was dann doch viel mehr sein kann, um das Flüstern, was dann doch lauter als ein Schrei sein kann. Das neue, im Juli 2018 auf Sargent House erschienene Album der Band aus Kentucky hört auf den Namen „No Trail And Other Unholy Paths“ und ist ein düsterer Soundtrack fürs Kopfkino.
Mit seinen musikalischen Weggefährten Todd Cook (Shipping News, The For Carnation) am Bass, Neal Argabright (Phantom Family Halo, Freakwater) an den Drums und Corey Smith (Phantom Family Halo) an Keys und Percussion, webt Patterson einen Klangteppich aus Neo Folk, den repetitiven Grundelementen des Krautrock, abgefucktem düsterem Blues, Midwestern Indie Rock Nihilismus und frühen Tangerine Dream Analog Oscialltions. Als Gast wirkt bei einigen Songs auch Emma Ruth Rundle mit, mit der Patterson auch privat liiert ist, und bei der Jaye Jayle auch im Vorprogramm ihrer beeindruckenden 2018er Europa Tour erstmals auf dem Kontinent eine Duftmarke setzten. Nun kommen sie auf Headliner Tour und erzählen ihre düstere Legenden aus dem wilden, rauen Westen auch in Dresden. Ein (sicher nicht mehr ganz so geheimer) Geheimtipp für Freunde von Mark Lanegan, Woven Hand oder Earth.