Die Autorinnen Daniela Dröscher und Marlen Hobrack machen ihre eigenen Mütter zum Bezugspunkt der erzählerischen und essayistischen Erkundung von sozialen Statusfragen und dem prägenden Einfluss der eigenen familiären und sozialen Herkunft. Die Veranstaltung stellt zwei Familiengeschichten gegenüber: Eine aus den frühen 80er Jahren in Westdeutschland und eine aus den Wendejahren im ostdeutschen Bautzen.
Daniela Dröscher, geb. 1977, aufgewachsen im Hunsrück, lebt heute in Berlin. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Anglistik sowie „Szenisches Schreiben“ und promovierte im Fach Medienwissenschaften an der Universität Potsdam. Mit den Fragen von Herkunft und Klasse setzte sie sich bereits in ihrem autobiographischen Essay Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft (2018) auseinander. Sie wurde u. a. mit dem Anna-Seghers-Preis und dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Ihr Roman Lügen über meine Mutter stand 2022 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Marlen Hobrack, geb. 1986 in Bautzen, studierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften. Sie schreibt seit 2016 hauptberuflich als Journalistin, u. a. für Die ZEIT, Welt, Monopol und den Freitag. In ihrer Kolumne mutti politics diskutiert sie das Thema Mutterschaft aus Klassenperspektive. 2022 erschien ihr autobiographisches Sachbuch Klassenbeste. Wie Herkunft unsere Gesellschaft spaltet (Hanser Berlin)
Über die Reihe „Macht der Herkunft - Was bestimmt, wer wir sind und werden können?“
Wer und wie wir sind, wird auch durch unsere familiäre, soziale, kulturelle, geographische Herkunft mitbestimmt. Das Streben nach der eigenen Identität, einem selbstbestimmten und gelingenden Leben setzt darum meist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft voraus. Manchmal besteht sie in einem Kampf dagegen oder einem Bekenntnis dazu, einem Fortschreiben von Tradition, dem Verweigern oder dem Antreten eines Erbes.
Der Möglichkeitsraum zwischen dem prägenden Einfluss unserer Herkunft und unserer persönlichen Freiheit soll in dieser Reihe im Gespräch mit Expert:innen aus Literatur und Kunst, Wissenschaft und Alltag abgeschritten werden.