Am 20. April 2019, dem Geburtstag Adolf Hitlers, kam es auf dem Scheunevorplatz zu einer Auseinandersetzung von Antifaschist*innen mit Nazis, nachdem Letztere provoziert hatten und Menschen angreifen wollten [1]. Dies war nicht der erste Zwischenfall mit Neonazis in der Neustadt. Es ist nicht neu, dass sich Arschlöcher in der Neustadt wohlfühlen, vor allem besoffen und in Gruppen. Dabei sind die meisten der Neustädter Kneipen schon durch eine hohe Frequenz an Naziklientel oder deren Duldung aufgefallen. Vom “Fiasko” und den “Kiezclub” bis zum “Route 66” und der “Schwarzen Hexe” – Nazis fühlen sich in der Neustadt pudelwohl! Diese Atmosphäre zieht mehr und mehr besoffene Männerhorden an und so kommt es immer wieder zu sexistischen, antisemitischen und rassistischen Übergriffen. In letzter Zeit häufen sich auch Berichte, dass immer wieder Gruppen besoffener Menschen unter “Sieg Heil” Rufen die Neustadt durchqueren.
Bisher waren die Angriffe meist spontan und unorganisiert, doch seit einiger Zeit versucht eine Gruppe Neonazis, gezielt die Neustadt als ihr Viertel zu vereinnahmen
Eine Gruppe aus Fußballhooligans, Eishockeyfans, Identitären und klassischen Neonazis trifft sich in regelmäßigen Abständen zum Saufen in der Neustadt. Dabei kommt es immer wieder zu Angriffen und Verletzten, wie zum Beispiel am 7. Dezember 2018, als die Nazis sich im und vor dem “Route 66” aufhielten, Passant*innen angriffen und verletzten. Seit ein paar Wochen trifft sich diese Naziclique nun regelmäßig gegenüber des Scheune-Vorplatzes in der “MyBar24”. Diese wird, genau so wie das “Cafe24”, von Ahmet Özer geführt.
Wer ist das? Özer ist türkischer Nationalist und Befürworter des Diktators Erdogan und dessen Politik. Nach dem “Putschversuch” in der Türkei sagte er, “Erdogan muss streng abstrafen und knallhart durchgreifen” [2]. Aus seinem Hass auf Kurd*innen macht er auch kein Geheimniss und lacht auch schonmal, wenn Kinder der Familie Schüsse auf Kurd*innen nachahmen. Mehrfach äußerte er sich rassistisch gegenüber “Nordafrikanern”, so zum Beispiel während der Kriminalitätsdiskussion in der Scheune 2017. Kurz nach nach dem 20. April tauchte ein Foto auf, auf dem Özer mit dem bekannten und bekennenden Neonazi Maik Krautz posiert und dieser in Özers Beisein den Hitlergruß zeigt [3].
Das alles erkärt, warum sich die genannte Naziclique in der “MyBar24” wohlfühlt und sich Özer bei seinen Facebookposts sichtlich über diese Kundschaft freut. Dass er weiß, wer sich da trifft, geht daraus hervor, dass in den letzten Wochen und Monaten immer wieder lautes “Sieg Heil” aus der “MyBar24” zu hören war, diese Clique im März ein Gruppenbild mit Reichsflagge und Pyrotechnik direkt vor der “MyBar24” machte und auch an “Himmelfahrt” mit Pyrotechnik und Naziparolen provozierte. So ist es nur logisch, dass die Nazis in der Kneipe Özers in den 20. April hinein gefeiert haben und den 20. April mit lautem “Happy Birthday to you”-Singen einläuteten.
Doch dies ist nur ein Vorfall, welcher das Fass nun zum Überlaufen gebracht hat! Denn neben Nazi-Parolen gröhlenden Männerhorden und Bars, in denen Nazis geduldet werden, gute Gäste sind und den Geburtstag von Adolf Hitler feiern können, gibt es auch Neonazis, die sich mittels kleinerer Gewerbe in der Neustadt und im Hecht breitgemacht haben: Sarah Bergemanns Friseurstudio “Schnitte im Hecht” [4] oder der Tabakwarenladen des AfD-Mannes Zickler [5] seien hier erwähnt.
Das wollen wir nicht mehr hinnehmen! Wir haben keinen Bock auf eine ständige Gefahr durch gewaltgeile Neonazis in der Neustadt und auch nicht auf das kollektive Ignorieren und Wegsehen der Anwohner*innen und des Party-Publikums. Holen wir uns unsere Neustadt zurück!
Wir fordern, dass sich alle Neustädter*innen bewusst machen, welche Gefahr sie hier ignorieren und damit dulden! Wir fordern, dass sich alle Neustädter*innen solidarisch mit jenen Menschen zeigen, die aktiv gegen Neonazis vorgehen! Wir fordern, dass sich alle Neustädter*innen ihren Möglichkeiten nach konsequent gegen diese Menschenfeinde zur Wehr setzen! Wir wollen, dass die Neustadt wieder als das verstanden wird, was sie einmal war: eine No-Go-Area für Faschist*innen jeglicher Coleur!
Lasst uns hierfür am 05.07.2019 gemeinsam auf die Straße gehen.
Strart der Demonstration: 18 Uhr an der St. Pauli Ruine im Hechtviertel.
ALERTA ANTIFASCISTA
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Nachtrag: Wir wurden jetzt mehrfach gefragt weswegen das “Blue Note” in unserem Aufruf auftaucht. Auf Bitten von Freund*innen und Genoss*innen – welche uns darauf hingewiesen haben, dass der Laden sich in seinen Möglichkeiten gegen Diskriminierung und für Pluralität einsetzt – haben wir den Namen gestrichen.
Dennoch wollen wir festhalten, dass wir weder das “Blue Note” noch die anderen Locations als Nazischuppen tituliert haben. Wir haben lediglich darauf hingewiesen, dass sich Faschos und andere Menschenfeinde in der Neustadt und den meisten Läden, definitiv nicht allen, wohl fühlen und selten bis keine negativen Konsequenzen ihres Arschlochseins erfahren. Das “Blue Note” stand hier lediglich synonym für die Läden des “Bermudadreiecks”, da auch hier nicht immer konsequent gegen (Neo-)Nazis und Macker durchgegriffen wird. Die Ecke Görlitzer Str./Louisenstr. ist für viele eine sehr eklige Angelegenheit, viele meiden diese und für Passant*innen mit kritischem Blick ist von außen oftmals leider kein Unterschied zwischen dem “Lude” und dem “Blue Note” auszumachen. Gerade unter der Woche, wenn es keinen Türdienst gibt, ist zu beobachten, dass Faschos oder anderweitig eklige Typen den Laden betreten und augenscheinlich nix passiert. “Der Lude” und das “Lebowski” hätten es wohl sicher mehr verdient genannt zu werden.
Ort: St. Pauli Ruine, Hechtstraße 32, 01099 Dresden