Gibt es eigentlich schon den Guinnessbucheintrag für das Debüt-Album mit der längsten Vorlaufszeit ever?
Wenn nicht, dann hat acid.milch&honig vermutlich hervorragende Chancen. Der eine oder andere Song auf dem gleichnamigen ersten Album des Leipziger Produzenten und Musiker hat nun bald 20 Jahre auf dem Buckel.
Mancher hat sich über die Jahre verformt, entwickelt und dabei Ups and Downs durchschritten wie der Künstler und vor allem Mensch selbst. Das Leben ist kein Ponyhof, und weil wir hier durchaus auch einen Punkkontext haben, darf man das auch ruhig mal bringen.
Und nun also endlich eine offizielle Show in Dresden - kommt kommt!
Peter Licht und GLEICHZEITIG auch mal Egotronic im Duett mit H.P. Baxxter, aber in manchen Momenten auch Helge Schneider auf Ecstasy.
Acid hält nicht viel von Konventionen. Und wenn es das Lied vom Ende des Kapitalismus nicht schon geben würde, er hätte es geschrieben. Acid hat Hausbesetzern das Raven beigebracht, Stöcke aus Ärschen gezogen und Popos zum Wackeln gebracht.
Genügend ist, was knallt, knarzt, wehtut, berührt, bewegt und dich abholt. Acid hat was zu sagen. Und Gott sein Dank hat Acid was zu sagen. Er hat das Herz auf der Zunge und den Rave im Herzen.
One with the freaks, in einer Gesellschaft, die oft kalt, unbarmherzig, ignorant und stehengeblieben ist und sich in Selbstmitleid, Neid und Frust zerfrisst. Die alles Bunte, Wilde, das Andere ignoriert bis diffamiert.
acid.milch&honig beobachtet diesen oft niederschmetternden Irrsinn, der akzeptiert wird, als Status Quo. Um ihn dann zu zerschreddern und triumphierend in Grund und Boden zu raven.
Am Ende kann man eben aus Vielem nur das Beste machen und selber versuchen, sein Glück zu finden und Dinge zum Besseren umzukehren. Sich nicht verkriechen, sondern die Faust in den Himmel recken und LEBEN.
Denn, „In tausend Jahren bleibt von deiner Stadt nur kalter Staub!“ („Weiße Stadt“).
Es ist Zeit für diesen verrückten Mix an roher, unbeirrter und unaufgeregter Energie. Es ist wild, es ist bunt. es hat Charme und ballert an manchen Stellen, dass einem die Ohren schlackern. Oder wie Klaus Fiehe von WDR 1LIVE es so schön auf den Punkt bringt:
"acid.milch&honig. Was wenn ich allen eine Nase drehe, mag er sich denken. Es verblüfft, aber es tut nicht weh. Eine Art Till Eulenspiegel. Den kann sie wirklich brauchen diese Zeit.“