In seinen Memoiren bezeichnete Michael Gorbatschow, der letzte Staatspräsident der Sowjetunion, das Reaktorunglück von Tschernobyl als »Sargnagel der Sowjetunion«. Inwiefern die Nuklearkatastrophe, die sich am 26. April 1986 ereignete, tatsächlich zum Zusammenbruch der Sowjetunion beitrug, ist fraglich. Sicher ist, dass sich der zuvor vielbeschworene Segen des »friedlichen Atoms« als tückischer Fluch entpuppte. Für die Zeugen und unmittelbar Betroffenen war und ist das Reaktorunglück eine existenzielle und schwer fassbare Bedrohung. Es mangelte einerseits an Wissen über die tödliche Gefahr der unsichtbaren und schleichend wirkenden Radioaktivität. Andererseits gab es bis zur Tschernobyl-Katastrophe, so die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, »noch kein System von Vorstellungen, noch keine Analogien oder Erfahrungen «, um die Dimension des Unglücks zu begreifen. Über mehrere Jahre sprach die belarussische Autorin mit den unterschiedlichsten Menschen, für die die Katastrophe zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Ihr Buch »Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft« versammelt eindringliche Porträts in Form von literarisch bearbeiteten »Monologen«, die die facettenreichen Auswirkungen der Katastrophe in Worte zu fassen versuchen. Moderiert von der Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Melanie Brandt lesen die Schauspielerin Luise Aschenbrenner und der Schauspieler Viktor Tremmel (beide Staatsschauspiel Dresden) ausgewählte »Monologe« aus dem Buch von Swetlana Alexijewitsch.
Sprechen wir den Elefanten direkt an, der immer mit Rainald Grebe den Raum betritt: „Brandenburg“. Sein wohl größter Erfolgssong, den er „so heute nicht mehr schreiben würde“, wie er in Interviews erzählt. Sein neues Programm zeigt einen anderen Grebe, als viele zu kennen meinen. Und eins bleibt trotzdem gleich: Der Autor, Dramaturg, Regisseur, Schauspieler, Comedian, Puppenspieler, Komponist, Liedersänger und Obstbauer wird sein Publikum auf eine besondere Sause mitnehmen. Ein gemeinsamer Applaus für und auf das Leben.
Feature Ring Über zehn Jahre schon schafft es das Ring Trio innerhalb ihres monatlichen Werkstattkonzertes jedes Mal aufs Neue die Besucher:innen und Zuhörer:innen zu begeistern. Immer neu, immer anders – sei es Lichtkunst, Dichtung oder Jazzmusik: Als gewachsene etablierte Reihe begrüßt das Trio verschiedene Künstler:innen, um gemeinsam mit diesen voller Experimentierfreude immer wieder etwas Neues, Einzigartiges auf die Bühne zu bringen.
Feature Ring ist eine aufregende Erstbegegnung. Die Künstler*Innen treffen sich am Tag vor dem Konzert, forschen, jammen und erarbeiten das Repertoire: spontan, rau und risikofreudig.
Das sagenhafte Power-Trio aus Brüssel DON KAPOT hat im Herbst 2023 sein mitreißendes neues Album "I Love Tempo" veröffentlicht. Der Longplayer kommt in diesen trüben Zeiten daher wie ein Rettungsboot aus Impro Jazz, Afrobeat und Krautpunk. Gesteuert von Giotis Damianidis (Bass, Gitarre), Viktor Perdieus (Baritonsaxofon, Tasten, Perkussion) und Jakob Warmenbol (Schlagzeug) führt es zielsicher in den Hafen der Euphorie und Ekstase. Das Album ist der Nachfolger des bereits in höchsten Tönen gelobten Albums "Un Peu Live" aus dem Jahr 2022, das zusammen mit dem niederländischen Multi-Instrumentalisten, Sänger und Komponisten Fulco Ottervanger aufgenommen wurde und von Bandcamp Daily als "äußerst unterhaltsame Mischung aus modernem Jazz und Krautrock" beschrieben wurde. Nicht nur auf ihrem vierten Album, das von Greg Saunier (Deerhoof) gemischt und mitproduziert wurde, gehen Don Kapot energisch zur Sache. Mit einer Vielzahl von Instrumenten entwickeln sie vor allem live ihren kraftstrotzenden Sound zu einer soliden, komplexen rhythmischen Welle, befeuert von verrückten Samples und Punk-Attitüde, was erst kürzlich beim namhaften Eurosonic/Noorderslag-Festival zu regelrechten Begeisterungswirbelstürmen im Publikum führte.
Es gibt in der Welt der Sprache wohl kaum schönere Worte als Jazzjamsession. Die Dresden Jazz Session versucht, dem sprachlichen Anspruch musikalisch gerecht zu werden. Haben sie bitte Spaß.
The Clamps ist eine dreiköpfige Speed-Stoner-Rock'n'Roll-Band, die 2012 in Bergamo, Norditalien, gegründet wurde. Sie besteht aus ehemaligen Mitgliedern lokaler Punk-, Metal- und Alternative-Rock-Bands. Sie sind Verfechter der schnelleren Gangart, die man so ähnlich auch bei Zeke, Peter Pan Speedrock oder den Supersuckers findet.
Nachdem es sich in der Scheune erst mal ausgejazzt hat, sind die Jazzfanatics nach einem kleinen Umweg über den Bärenzwinger nun bei uns gelandet. We appreciate! Ansonsten bleibt alles so ziemlich wie bisher, also seit 1996. Es gibt den steady gig als einen Mix aus Mainstream, Bebop, Hard- bop, Fusion und Funkjazz mit unglaublichen Arrangements, noch unglaublicheren Soli und den unglaublichsten Ansagen.