In einer komplexen Welt ist es einer der wenigen erfreulichen Ausnahmen, dass Musik allzu oft umso stärker wirkt, je einfacher sie präsentiert wird. Ein wunderbares Beispiel dafür sind die drei Künstler:innen, die sich im September für die nächste Runde der Youngbloods-Tour gemeinsam in den Van setzen. Das Ziel ist klar: Nur mit Gitarren und Worten ausgestattet ihre Geschichten zu erzählen. In der kommende Ausgabe hat sich DevilDuck Records dabei neben der Hamburgerin Deer Anna mit Marissa Burwell und Zach Kleisinger erneut eine große Portion Kanada mit ins Boot geholt. Vom 31.08. bis zum 09.09. heißt es: Außenwelt abgeschaltet, Innenwelt unserer Künstler:innen angeschaltet. Sollte man gehört haben!
Deer Anna
Wer träumen will, braucht Fantasie. Und wer fantasiert, entflieht der realen Welt. Und wer der realen Welt mit Musik entfliehen möchte, der wird nicht zuletzt von Deer Anna‘s musikalischem Eskapismus in den Bann gezogen. Inspiriert von Künstler:innen wie Phoebe Bridgers und Daughter erzeugt die Hamburgerin mit ihrer elektrischen Gitarre melancholische Klangwelten und verträumte Atmosphären, in die sie das Publikum mithilfe ihrer sanften Stimme hineinzieht. In ihren Songs werden tiefgreifende Erfahrungen und Emotionen verarbeitet. Nach ihrer ersten EP Have I Ever Been Asleep und Auftritten u.a. beim Reeperbahn Festival arbeitet Deer Anna derzeit an ihrem am 1. September erscheinenden Debütalbum, welches Themen wie das Alleinsein, Depressionen und Angststörungen behandelt.
Marissa Burwell
Marissa Burwell, Indie-Künstlerin aus Regina, dem Herzen Saskatchewans, ist für ihre fesselnden wie liebenswerten Auftritte bekannt. Nach ihrer ersten EP, die ihr postwendend Auftritte auf internationalen Festivals wie dem Reeperbahn Festival einbrachte, veröffentlichte sie 2022 ihr Debüt-Album Bittersweet. Burwell bewies dabei eine bemerkenswerte Entwicklung: Die warme, sommerliche Stimme und ihr Witz sind geblieben, doch unter der Oberfläche ist das Album mit üppigen Keys, Synthesizer-Passagen und subtilen Drums geschmückt. Textlich ist Bittersweet dabei ihr persönlichstes Werk. Geschrieben mit einem Auge auf die Kindheit gerichtet, mit dem anderen auf eine hoffnungsvolle Zukunft und mit beiden Füßen fest im Schnee stehend. Und auch die neue EP steht bereits in den Startlöchern, so viel sei verraten...
Zach Kleisinger
Die Musik von Zach Kleisinger zeichnet sich durch eine ausgeprägte Verletzlichkeit aus. Mit seiner tiefen, langsamen und von Trauer durchdrungenen Stimme reflektiert der junge Kanadier über das menschliche Dasein mit Geschichten, die alltägliche Momente aufzeichnen. Sein Debüt- Album Their Symposium, bestehend überwiegend aus vielfach überarbeiteten, deutlich älteren Songs, wurde 2021 unter großem Beifall veröffentlicht. Er beschreibt es gleichermaßen unpräzise wie präzise als „eine Zusammenkunft von Entitäten, die ihre Gedanken zu einem bestimmten Thema austauschen wollen – zu mir“. Selbiges ist auch für die bald erscheinende, neue EP zu erwarten. So verworren das auch klingen mag, so sehr sei empfohlen, dem zuzuhören, was Kleisinger zu sagen hat. Denn das ist eine ganze Menge.