Lola Randl liest aus ihrem Roman: „Der große Garten“. Viele tun es, und zwar dann, wenn ihnen alles zu viel wird im Zeitalter des Internets. Wenn die moderne Welt ihnen zu sehr auf die Pelle rückt, man einfach nur noch weg will aus dem nervigen Gewusel der Großstadt: sie packen ihre sieben Sachen und ziehen – aufs Land! So wie die Filmemacherin Lola Randl, die schließlich doch zu der Erkenntnis kommt, dass man vor sich selbst nicht davonlaufen kann: „Das Land bringt Landprobleme, genauso wie die Stadt Stadtprobleme. Auf dem Land knabbern Rehe Salatköpfe ab, der Laden hat kurz vor 6 schon zu und die Nachbarn wissen alles.“ „Der große Garten“ ist ein Roman über die Schwierigkeit, auf dem Land dem modernen Leben zu entkommen und in Ruhe sein Gemüse zu ziehen. Und wenn sich dann zum Mann und den Kindern noch die Mutter, ein Liebhaber, ein Analytiker und Wühlmäuse gesellen, wird das Landleben so richtig spannend und auf seltsame Weise auch wieder sehr städtisch. Es geht um eine Dreiecksbeziehung und das ewig menschliche, das man auch auf einer Flucht in die dünn besiedelte Uckermark nicht zurück lässt, um Saatzeiten, Bodenqualitäten, Unkraut, Beschnitt und andere Dinge, die beim Gärtnern eine Rolle spielen. Lola Randls Roman ist aber auch ein Buch über ein Lebensprojekt, das sie bereits in ihrem erfolgreichen Film „Von Bienen und Blumen“, der gleichfalls in der Uckermark angesiedelt ist, umkreiste.
„Wenn die Autorin über kreative Städter auf Sinnsuche, erotische Eskapaden, Schafe, Gärten und DDR-Geschichte schreibt, erkennt man das große Ganze im Kleinen.“ (Katrin Schumacher, MDR)
„Lola Randl hat ihre Familie inzwischen wie jeden Mittag zu Tisch gerufen. Sie ist in einer riesigen Küche für sechs Personen im Dauereinsatz. Jeder auf diesem Hof hat mindestens ein Talent und eine Funktion. Man muss viel geben können, aber ohne sich aufzuopfern, sagt sie. Nur so kann Großfamilie im Zeitalter des Individualismus funktionieren.“ (Katharina Teutsch in „DIE ZEIT“ über einen Besuch bei der Autorin)
Der Roman steht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019.
Moderation: Katrin Schumacher (MDR)