Dimitris Papaioannou ist international bekannt für seinen unverwechselbaren Stil eines körperbetonten Bildertheaters. In seiner neuen Arbeit „The Great Tamer“ ragen lebendige Körper und Körperteile aus dem Bühnenboden heraus. Eine Gruppe von Menschen gräbt einen lebendigen Körper aus – so wie Archäologen eine Erinnerung ausgraben oder Abenteurer ein neues Land erkunden. Papaioannou erforscht immer wieder aufs Neue den menschlichen Körper mit all seinen Facetten. Er wird bewundert, umarmt, idealisiert und kannibalisiert – aber auch transformiert, kopiert und geklont. In seinem physical theatre – ohne Text und lediglich mit wiederkehrenden Takten aus dem Johann-Strauss-Walzer „An der schönen blauen Donau“ – sucht er die Essenz der Menschheit in all ihrer Vielseitigkeit. Mit seinen großartigen Performer*innen kreiert er einen magischen Bilderreigen über den Kreislauf des Lebens von der Geburt bis zum Tod.
Wie er selber formuliert, kommen für ihn im Theater alle seine Interessen zusammen:
„Als Maler war es ein Ort, um Bilder zu malen. Als Cartoonist war es ein Ort, um Geschichten zu erzählen. Und als Performer war es ein Kontext, in dem ich mich körperlich und emotional ausdrücken konnte. Ich entdeckte auch, dass Live-Action mir die Möglichkeit bot, direkt zu kommunizieren.“ Dimitris Papaioannou
Dimitris Papaioannou, 1964 in Athen geboren, erlangte früh Anerkennung als Maler und Comiczeichner, bevor er sich als Regisseur, Choreograph, Performer und Designer von Bühnenbildern, Kostümen, Make-up und Licht auf die darstellenden Künste konzentrierte. Er war Schüler des berühmten griechischen Malers Yannis Tsarouchis, bevor er an der Athens School of Fine Arts studierte. Als unabhängiger Künstler hat er 1986 seine Compagnie Edafos Dance Theatre gegründet, mit der er wichtige Bühnenproduktionen realisierte. 2004 ist Dimitris Papaioannou als Künstlerischer Leiter der Eröffnungs- und Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in Athen erstmals weltweit in Erscheinung getreten. 2017 erhielt er den Sonderpreis des Europäischen Theaterpreises.