Die Linie 8 ist die Straßenbahnlinie, die HELLERAU mit dem Zentrum Dresdens verbindet. LINIE08 verbindet aber auch seit sieben Jahren HELLERAU mit der freien Dresdner Tanzszene durch die Präsentation gemeinsamer Projekte. In der letzten Ausgabe der LINIE08 bespielen die Künstler*innen zum ersten Mal jeden Raum des Hauses mit vielfältigen Tanz-Performances, Installationen und interaktiven Aktionen. Dies bietet gleichzeitig einen Ausblick auf die neuen Kooperationen, in denen in der Zukunft die Zusammenarbeit zwischen HELLERAU, dem TanzNetzDresden und der freien Dresdner Tanzszene weiter gestärkt wird.
Lost in creation | Martina Francone & Anna Till/situation productions
Samstag: 20:30 Uhr
Großer Saal, Dauer: ca. 50 Min.
Das Universum als Sehnsuchtsort. Der Kosmos als Projektionsfläche. Das All als unbegrenzter Möglichkeitsraum für die Erfindung anderer Welten. Science Fiction als Realitätsflucht. Zwei Performerinnen inszenieren den Bühnenraum als unbekannte Weite und konfrontieren das Publikum mit ihrer Vorstellung vom Leben auf einem anderen Planeten. Inspiriert von der Voyager-Mission der NASA stellen sie Fragen nach dem Selbstverständnis der menschlichen Existenz und dem schöpferischen Anspruch von Wissenschaft. Diese Lücke zwischen Wissen und Imagination nutzt das Projekt für eigene Kreationen von unbekannten Galaxien und Daseinsformen.
„Lost in creation“ ist eine internationale Produktion und die erste künstlerische Kollaboration zwischen der Tänzerin und Choreografin Martina Francone aus Florenz, der Dresdner Tänzerin und Choreografin Anna Till und dem Musiker Dalibor Kocian aus Bratislava.
Kooperationspartner*innen:
Societaetstheater Dresden
Košice Artists in Residence (K.A.I.R.)
Fabbrica Europa Florenz
LINIE08 – ein Projekt von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, TanzNetzDresden und Kultopia Dresden
Förder*innen
Goethe-Institut Slowakei
Slovak Arts Council
Städtepartnerschaftsfonds Dresden-Florenz der Landeshauptstadt Dresden
EINHAUSEN | Daniela Lehmann
Samstag: 19:30, 21:45 Uhr
Ecksalon West, Dauer: ca. 60 Min.
Daniela Lehmann wurde 1979 geboren und ist Tänzerin und Choreo-Grafikerin. Sie studierte Tanz und Philosophie in Dresden, Freiburg im Breisgau und Berlin und spezialisierte sich auf Instant Composing. 2005 wurde sie für ihre Performance „Mina“ in der Euroszene in Leipzig mit dem Preis für das beste deutsche Tanzsolo ausgezeichnet.
ELB~meets~FLORENZ | Elena Cencetti
Samstag: ab 18:00 Uhr
Dalcroze-Saal
Das Videoprojekt knüpft an den Begriff “Elbflorenz” und die Städtepartnerschaft von Florenz und Dresden an und erkundet tanzkünstlerisch Parallelen und Unterschiede der zwei kommunalen Hauptstädte. Die Orte haben als Kulisse und Inspiration für die Bewegungen im öffentlichen Raum gedient und besondere Perspektiven für die Videoaufnahmen geöffnet. Das Projekt wurde 2017 vom
Kulturhauptstadtbüro Dresden und vom Comune di Firenze gefördert und unterstützt.
Tanz: Elena Cencetti | Video: Franziska und Sophia Hoffmann | Musik: Ralf Müller
Alltagsarsenale – Eine interaktive Luftinstallation | Franziska Kusebach
Samstag: ab 18:00 | Showing 18:30, 21:30 Uhr
Nancy-Spero-Saal, Dauer: ca. 15 Min.
Wann und wie verwandeln sich sprachlose unsichtbare Alltagsgegenstände in der physischen Interaktion mit Menschenkörpern zum autonomen Objekten? Welche Atmosphären entstehen, welche metaphorischen Räume, welche Erinnerungen, welche Gedanken und Gefühle? Was liegt dann hinter dem, worauf die Dinge verweisen? Alltagsarsenale ist eine interaktive Luftarena für zeitgenössischen Tanz und eine begehbare Installation zugleich. Im schwebenden Zuschauerraum werden Leichtigkeit und schwerelose Schwebezustände am eigenen Leib erfahrbar.
Idee, künstlerische Leitung: Franziska Kusebauch | Performance und künstlerische Mitarbeit: Franziska Kusebauch, Charlotte Mehling, Gabriel, Jurado Jiménez | Mentorin: Helena Fernandino | Musik: N.N.
variations on_Mary | the guts company & Moritz Simon Geist
Samstag: ab 18:00 | Showing 19:55, 21:25 Uhr
Seitenbühne Ost, Dauer: ca. 30 Min.
Romy Schwarzer und Johanna Roggan begaben sich 2017 auf Spurensuche zu Mary Wigmans tänzerischem Erbe. Ausgangspunkt der Bewegungsentwicklung waren Teile der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1936, welche Wigman mitchoreografierte.
Versatzstücke der Zeremonie wurden extrahiert, wiederholt, verlangsamt, beschleunigt und forwährend auf den Prüfstand gestellt, inwieweit Wigmans Tanz-Sprache etwas mit Schwarzers und Roggans Bewegungs-Ästhetik zu tun hat und was es bedeutet, heutzutage diese doch sehr dramatisierten Bewegungen in einen zeitgenössischen Kontext zu stellen.
In „variations on_Mary“suchen Schwarzer und Roggan, gemeinsam mit Josefine Wosahlo (Performance) nach dem Ineinandergreifen von „dramatisiertem Wigman-Material“, dem choreografischen Prinzip ‚Wiederholungen‘ und erweitern, zusammen mit Benjamin Schindler (Video) und Moritz Simon Geist (Robotik), die Arbeit um das Medium Video und durch Roboter erzeugte Musik.
Konzept/Choreografie/ Performance: Johanna Roggan | Choreografische Mitarbeit/ Performance: Romy Schwarzer, Josefine Wosahlo | Video: Benjamin Schindler | Sound: Moritz Simon Geist / DAVE Künstler in Fokus | Text: Mary Wigman, Henry David Thoreau, Tomas Espedal, Johanna Roggan | Outside eye: Isaac Spencer | Ausstattung: the guts company
Rumichaca Vol. 2 | JuWie Dance Company
Samstag: 19:00, 22:30 Uhr
Seitenbühne West, Dauer: ca. 20 Min.
Eine Choreographie über den Zauber eines lang umkämpften Paradieses, schwül und laut. Fasziniert von einer Recherchereise nach Kolumbien, dem facettenreichen Reich der antiken Goldschmiedekunst und indianischer Hochkulturen, entstand Rumichaca Vol. 1. Nun sind zwei Jahre vergangen und es wird neu verhandelt. Rumichaca ist die Grenzbrücke zwischen Kolumbien und Ecuador. Sie verbindet diese zwei Länder.
Zwei Tänzerinnen und ein Musiker stellen sich ihren eigenen Stereotypen und hinterfragen vor dem Hintergrund einer fremden Kultur die jeweils eigene. Was ist typisch für Deutschland, für Mexiko und Schottland? Welche Brücke verbindet Salsa, Popcorn, Hula und Walzer?
JuWie Dance Company wurde 2013 von den Tänzerinnen Jule Oeft und Wiebke Bickhardt gegründet. Die JWDC verfolgt den Ansatz radikaler Anmut, in der Wahl der Themen, der künstlerischen Mittel, dem persönlichen Einsatz und Kooperationen mit anderen Künsten und Künstlern. Wie mit Cie. Freaks und Fremde, dem Komponisten John Moran, oder dem Choreografen Yaron Shamir.
du liest, ich reise – Audiovisuelle Installation | Magdalena Weniger/KOMA
Samstag: ab 18:00 Uhr
Studio West
Reiseberichte, Erzählungen, Geschichten, Perspektiven. Von Lautsprecher zu Lautsprecher wandern, hinhören und zuhören in Mitten des Trubels. Dabei wird Weg zurückgelegt, dieser wird von einer stillen Beobachterin skizziert. Nach und nach ergänzen Laufskizzen die Installation visuell und beeinflussen wiederum die Laufwege der nachfolgenden Besucherinnen. Ein Kreislauf.
Cosmicomics | Martina Morasso
Samstag: 20:00, 22:00 Uhr
Ecksalon Ost, Dauer: ca. 15 Min.
Natürlich waren wir alle dort… wo denn sonst? Dass es einen Raum geben könnte, wusste ja damals noch niemand…was hätten wir anfangen sollen, zusammengedrängt wie Ölsardinen?
Die eine Performerin stellt das Entstehen, Explodieren und Implodieren eines Sternes dar. Die andere ruft durch Erzählen und live Zeichnen unterschiedliche Galaxien ins Leben. Die Erzählungen von Italo Calvino „Alle Cosmicomics“ sind der rote Faden (von interzellularen Teilung bis zur Sterngravitation). Ein Musiker malt ein Klangteppich aus brodelnden intergalaktischen Geräuschen. Die Grenze zwischen Organischem und Unorganischem pendelt sich in unstabilen Konstellationen. Explodiert das ganze zum Ende oder findet eine ruhige Stabilität?
Konzept und Tanz: Martina Morasso | Erzählung/Grafik: Yaëlle Dorison | Hang-Spieler/Sound-Maker: Christian Kitzbichler
Whispering Widows | Tanz | Yamile Navarro
Samstag: 19:30 Uhr Großer Saal
Dauer: ca. 25 Min.
Über den Tod, den Verlust und dessen Loslassen. Da wo ich herkomme, ist der Tod eine Frau. Wir kennen sie von Kindheit auf und gehen eine Beziehung mit ihr ein, im laufe unseres Lebens. Wir fürchten uns nicht vor dem Tod. Wenn Du jemanden verlierst ist da Trauer, Ärger, Vergebung, Frieden, Glück. Jeder hat seinen eigenen Weg des Loslassens. Dieser steht jenseits Deiner Herkunft, Deines Glaubens und Deiner Kultur. Dieses Ritual ist so alt wie der Tod selbst und der Tod ist so universell wie der Tanz.
Konzept und Choreografie:Yamile Anaid Navarro Luna | Tanz: Larissa Potapov, Kristin Mente, Alicia Varela Carballo, Cristina Bellia | Musik: Tobias Herzz Hallbauer | Kostüm: Rimma Elbert | Licht: Josia Wert
Whispering Widows | Video | Dauer: ca. 7 Minuten (Loop)
Samstag: ab 18:00 Uhr im Foyer
Ein video von Héctor Solari (Konzept und Video) | Yamile Anaid Navarro Luna (Konzept und Tanz) | Jule Oeft (Tanz) | Tobias Herzz Hallbauer (Sound) | Rimma Elbert (Kostüme)
An diesem einen Tag
zeigt Frau Tod Dir einen Pfad –
Herein, wer mag! – Sie sagt:
Es wird bunt und alles andere, als fad!
Nur eines darfst Du nicht vergessen:
Frau Tod hat gerne was zum Essen.
Und Singen! Und Tanzen! – das mag sie auch –
aber nie mit einem leeren Bauch
Zucker hilft, alles leichter zu tragen –
keine Angst brauchst Du zu haben!
Schreib ́ lieber ein kleines, simples Gedicht –
das zaubert ein Lächeln in Frau Tods Gesicht.
Und fühlst Du dich einmal verloren,
behalt ́ dies doch in Deinen Ohren:
jenes seltene, süße, schöne Wort –
es führt Dich zurück zum richtigen Ort.