In der Literatur wird gestaltet, was geschehen ist, damit zugleich jedoch interpretiert und (um)gedeutet. Bereits vor dem "Prager Frühling" wurden Ideen von Freiheit und bürgerlichem Selbstbewusstsein literarisch artikuliert. Die Kafka-Konferenz im Mai 1963 wird vielfach als einer der Startpunkte des Demokratisierungsprozesses angesehen, der dann in den "Prager Frühling" mündete. In dessen kurzer Blüte spielte die Literatur ebenfalls eine sehr große Rolle. Dies endete - abrupt oder allmählich? - im August 1968 mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes. In der folgenden Zeit der "Normalisierung" spielte Literatur ebenfalls eine große Rolle, jedoch im Untergrund, unter Eingeweihten.
Wir wollen in einer Podiumsdiskussion mit Jan Faktor als hautnah involviertem Zeitzeugen über die Rolle der Literatur vor, während und nach dem "Prager Frühling" sprechen. Welchen Einfluss konnte mittels Literatur auf die Ereignisse ausgeübt werden? In welchen Formen war es möglich, sich in den unterschiedlichen Phasen literarisch zu artikulieren? Was wurde geduldet, was wurde unterdrückt? Wer waren die Protagonist*innen?
Jan Faktor (*1951) wuchs in Prag auf. Seine Mutter war in einer wichtigen tschechischen Literaturzeitschrift beschäftigt, wodurch auch er viel Kontakt zu Schriftsteller*innen hatte, nicht nur tschechischen, sondern z.B. auch aus der DDR. Eine gute Freundin der Familie war Christa Wolf, in deren Tochter Jan Faktor sich verliebte. Er folgte ihr 1978 in die DDR, in der Prenzlauer Berg, wo er selbstverständlich ebenfalls in die literarischen Kreise der Opposition Eingang fand. Jan Faktor schreibt auf Deutsch und stand zweimal auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises: 2010 für den Roman "Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag", in dem er sein Aufwachsen in Prag thematisierte, und 2022 für "Trottel", der daran anschloss und auf seinem weiteren Lebensweg basierte.
Prof. Dr. Steffen Höhne lehrt an der Hochschule Weimar-Jena und ist u.a. Herausgeber der Zeitschrift Brücken.
Die drei jungen Musiker der Band morph suchen nach Grenzen, um ihre Durchlässigkeit zu behaupten und zu erfahren. Die improvisatorische Befreiung aus tradierten Strukturen ist die Konstruktion eines Fensters, nur um sich hinauslehnen zu können. „On the edge“, wo die Fallhöhe am größten ist braucht es nicht weniger als den vollen Einsatz aller Beteiligten. Zugleich die eigenen Entscheidungen und die der Anderen wahrzunehmen, zu respektieren und rücksichtsvoll zu verteidigen ist Herausforderung und Faszination. Durch den Eintritt der Künstler in eine fortwährende Synergie entsteht eine ambitionierte und sensible Musik, welche ihre Zuhörer:innen zu fesseln weiß und feinsinnig in eigene Welten blicken lässt.
Auf ihrer Tour im November 2023 wird das Trio durch wechselnde Special Guests ergänzt und kreiert eine stets unvorhersehbare Musik & Sound.
Christoph Hermann (Posaune)
Frank Bartsch (Trompete, Flügelhorn)
Jens “Bügge” Bürger (Tenorsaxophon)
Christian Patzer (Tenorsaxophon, Altsaxophon)
Friedemann “Fritz” Seidlitz (Altsaxophon)
Lars Kutschke / Philipp Adam (Gitarre)
Jürgen Umbreit (Klavier)
Tom Götze (Bass)
Matthias Macht (Schlagzeug)
Jazz
Tschüss Bärenzwinger, hallo Zentralwerk: Seit 1996 spielen die Jazzfanatics (fast) jeden Montag in Dresden als steady gig einen Mix aus Mainstream, Bebop, Hardbop, Fusion und Funkjazz mit unglaublichen Arrangements, noch unglaublicheren Soli und den unglaublichsten Ansagen.